Handel China-USA im Juli stark zurückgegangen

Sonderzölle, Gegenzölle, Importstopp: Der Handelsstreit macht sich bemerkbar. Chinas Gesamtexporte sind aber gestiegen.

Der Handel zwischen den USA und China hat sich im Juli erneut abgeschwächt. Vor dem Hintergrund des Zollstreits der beiden größten Volkswirtschaften sanken die chinesischen Exporte in die USA im Vergleich zum Juli des Vorjahres um 6,5 Prozent.

Die Importe gingen in US-Dollar gemessen um 19 Prozent zurück, wie aus Daten der Pekinger Zollbehörde hervorging. Damit sank das Handelsvolumen beider Staaten um mehr als fünf Milliarden Dollar (4,46 Mrd. Euro).

Trotz der anhaltenden Belastung durch den Handelsstreit entwickelte sich Chinas Außenhandel im Juli aber insgesamt besser als erwartet. Die Gesamt-Ausfuhren stiegen überraschend um 3,3 Prozent.

Exporteure weichen aus

Die Lieferungen nach Europa, Südkorea, Taiwan und besonders nach Südostasien konnten zulegen. „Das könnte darauf hindeuten, dass einige Exporteure versuchen, ihre Zielmärkte zu diversifizieren“, sagte Analystin Betty Wang vom Finanzhaus ANZ.

Experten sehen aber keinen stabilen Aufwärtstrend. „Die Exporte dürften auch in den kommenden Quartalen gedämpft bleiben“, sagte Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. „Jede Unterstützung durch einem schwächeren Yuan dürfte von weiteren US-Zöllen und einer breiteren Nachfrageschwäche überschattet werden.“

Chinas Importe gingen um 5,6 Prozent zurück, allerdings fiel der Rückgang geringer aus als erwartet.

Seltene Erden nicht gestoppt

Ungeachtet der wiederholten Drohungen mit Ausfuhrbeschränkungen hat China auch deutlich mehr Seltene Erden ins Ausland verkauft. Im Juli schnellten die Exporte um 32,2 Prozent zum Vormonat nach oben auf 5.243 Tonnen, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten der Zollbehörde in Peking hervorgeht.

Das war nicht nur der zweite Anstieg in Folge, sondern zugleich der größte Wert seit Ende 2018. In den ersten sieben Monaten schrumpften die Exporte hingegen insgesamt um 7,3 Prozent auf 28.476 Tonnen.

Bei den Seltenen Erden handelt es sich um 17 chemische Elemente, die für zahlreiche Technologieprodukte wie Smartphones und auch in der Rüstungsindustrie unverzichtbar sind. Die USA decken etwa 80 Prozent ihres Bedarfs aus der Volksrepublik. Chinas Staatsmedien hatten Ende Mai wegen des Handelskonflikts mit den USA über eine Begrenzung des Exportes spekuliert. Die Regierung in Peking war 2010 nach einem diplomatischen Streit so gegen Japan vorgegangen.

Sonderzölle, Gegenzölle, Importstopp

Die USA und China liefern sich seit einem Jahr einen erbitterten Handelskrieg, der nicht nur das Wachstum in den USA und China bremst, sondern auch der globalen Konjunktur schadet. Auslöser war die Verärgerung Trumps darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt.

Der Handelsüberschuss mit den USA verringerte sich im Juli zwar leicht. Allerdings erreichte er in den ersten sieben Monaten des Jahres mit insgesamt 168,5 Mrd. Dollar (150,4 Mrd. Euro) einen sehr hohen Wert. US-Präsident Donald Trump hat die Diskrepanz wiederholt beklagt und damit seine aggressive Handelspolitik begründet. Die USA und China überziehen sich seit Monaten mit Zöllen und Gegenzöllen, was Sorgen vor einer weltweiten Rezession schürt.

Trump fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten, zwangsweisen Technologietransfer und staatliche Subventionen. Seither hat der US-Präsident die Hälfte der Importe aus China mit 25-prozentigen Sonderzöllen belegt. China reagierte mit Gegenzöllen.

Im neuesten Eskalationsschritt kündigte Trump vergangene Woche an, ab September sämtliche Einfuhren Chinas mit Strafzöllen belegen zu wollen. China kündigte daraufhin an, vorerst den Kauf von US-Agrarprodukten zu stoppen.

 

 

Kommentare