Hagelversicherung sieht Gefahr für Österreichs Selbstversorgung

Hagelversicherung sieht Gefahr für Österreichs Selbstversorgung
Regionalität ist "in". Doch, weil wieder mehr Boden versiegelt wird, geht der Trend in die andere Richtung.

Anlässlich des morgigen Weltumwelttages warnt die Hagelversicherung einmal mehr vor der Bodenversiegelung Österreichs

Täglich 13 Hektar Beton mehr

Nach Jahren des leichten Rückgangs kam es letztes Jahr wieder zu einer negativen Trendumkehr:

So wurden 2019 in Österreich täglich 13 Hektar Wiesen und Äcker für Straßen, Siedlungen, Shoppingcenter und Industriehallen verbaut.

Das ist das Fünffache des Zielwertes von 2,5 Hektar/Tag.

Dieser Zielwert wurde erstmals in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung im Jahr 2002 festgeschrieben und im aktuellen Regierungsprogramm wieder verankert.

20 Fußballfeldern pro Tag

Das Zubetonieren und Zuaspaltieren von umgerechnet rund 20 Fußballfeldern pro Tag hat laut Hagelversicherung dramatische Auswirkungen:

Tag für Tag sink demnach durch die Verbauung der Selbstversorgungsgrad und Österreich wird zunehmend durch Importe verletzbar.

Selbstversorgung in Gefahr

Beim Brotgetreide hat Österreich mittlerweile nur noch einen Selbstversorgungsgrad von 87 Prozent, bei Spargel nur noch 49 Prozent und bei Erdbeeren 35 Prozent. Boden sei aber essentiell für die Lebensmittelproduktion, so die Versicherung.  

Hagelversicherung sieht Gefahr für Österreichs Selbstversorgung

Kurt Weinberger, Österreichische Hagelversicherung

„Faktum ist: Der Boden ist die Haut der Erde, und weder Erde noch Mensch sind ohne Haut überlebensfähig. Wir brauchen daher einen Wandel hin zu einem intelligenteren Wirtschaftsdenken", sagt Kurt Weinberger, Chef der Hagelversicherung.

Und weiter: "Der Wohlstand einer Volkswirtschaft ist nicht nur an der Kennzahl des Bruttoinlandsprodukts, sondern auch am Erhalt unseres Naturkapitals wie Boden, Luft oder Wasser zu beurteilen,“

"Verschandelung Österreichs"

Auch das Tourismusland Österreich leide unter der Entwicklung. So kritisieren laut einer market-Umfrage vier von fünf Österreicherinnen und Österreichern die "Verschandelung Österreichs" und wollen keine weitere Verbauung.

Und ebenso nimmt durch die Verbauung die Artenvielfalt ab. So leben rund 1,5 Millionen Regenwürmer in einem Hektar Boden.

Pro Tag wird also die Lebensgrundlage von rund 20 Millionen Regenwürmern zubetoniert, so die Hagelversicherung.

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