Gutes Geschäft mit Zucker, Stärke, Frucht bei Agrana

Die Agrana stellt in Tulln und Leopoldsdorf den "Wiener Zucker" her.
Langzeit-Chef Johann Marihart verabschiedet sich mit einer Gewinnsteigerung um mehr als 70 Prozent

Der börsennotierte Frucht-, Zucker- und Stärkekonzern Agrana hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 deutlich mehr verdient und den Gewinn verglichen zum Geschäftsjahr 2019/20 um 76,3 Prozent auf 55 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 17,6 Prozent auf 78,7 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte um 2,7 Prozent von 2,48 Mrd. auf nunmehr 2,55 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen Dienstagfrüh mit.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr war die COVID-19-Pandemie für alle Segmente das bestimmende Thema, hieß es in der Mitteilung. "Trotz der außergewöhnlichen Rahmenbedingungen durch die COVID-19-Pandemie konnten wir im abgelaufenen Geschäftsjahr ein solides Ergebnis erzielen", so der scheidende Langzeit-Agranachef Johann Marihart. "Insgesamt zeigt sich einmal mehr, dass unsere stabile Geschäftsentwicklung zu einem Gutteil auf die Diversifikation unserer Geschäftsbereiche zurückzuführen ist."

Agrana spricht im Ausblick zwar von "weiterhin großen Herausforderungen aufgrund der COVID-19-Pandemie". Trotzdem erwarte man fürs Geschäftsjahr 2021/22 einen deutlichen EBIT-Anstieg. Beim Konzernumsatz wird von einem moderaten Anstieg ausgegangen. Investiert werden sollen über alle drei großen Geschäftsbereiche hinweg 91 Mio. Euro. Abschreibungen sind in der Höhe von rund 121 Mio. Euro geplant.

Im Segment Frucht lag das Fruchtzubereitungsgeschäft demnach trotz Einmaleffekten ergebnismäßig über dem Vorjahr. Beim Fruchtsaftkonzentratgeschäft hingegen trafen schwache Apfelernten auf eine wegen Corona schwache Nachfrage vor allem im unter den Lockdown ächzenden Gastronomie- und Tourismusbereich. Das führte in Summe zu einem deutlich schlechteren Ergebnis. Der Umsatz sank im Fruchtsegment im Vergleich mit dem Geschäftsjahr davor von 1,19 auf 1,17 Mrd. Euro. Das EBIT sank von 55,9 auf 41,2 Mio. Euro.

Im Segment Stärke standen schwächeren Stärke-Absätzen an die grafische Papierindustrie (Print) Mehrverkäufe an Kartonhersteller (Verpackung) gegenüber. Insgesamt seien die Stärke-Margen nachfragebedingt geringer ausgefallen, wodurch die operative Performance des Segmentes unter dem Vorjahr lag. Der Umsatz kletterte von 807 auf 821,9 Mio. Euro, das EBIT im Stärke-Bereich sank von 75,2 auf 64,8 Mio. Euro.

Im Segment Zucker gab es neuerlich ein negatives Ergebnis. Dies, obwohl höhere Zuckererlöse und -mengen dazu beigetragen hätten, das Ergebnis im Jahresvergleich deutlich zu verbessern. Voriges Jahr gab es auch das Tauziehen um den Erhalt der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf bei Wien, die als eine der beiden Agrana-Zuckerrproduktionsstätten in Österreich vorerst einmal gerettet ist. Der Zucker-Umsatz stieg von 488,3 auf 558,5 Mio. Euro, Das negative EBIT stieg von minus 64,2 auf minus 27,3 Mio. Euro.

Bei der Agrana erfolgen auch Wechsel in der Chefetage. Der Langzeit-Chef des Agrana-Konzerns, Johann Marihart (70), blieb zuletzt überraschend drei Monate länger im Amt. Der Vertrag des Routiniers wäre Ende Februar ausgelaufen, wurde aber vom Aufsichtsrat bis Ende Mai verlängert. Neuer Agrana-Vorstandsvorsitzender ab Anfang Juni wird Markus Mühleisen (54). Zudem wird Ingrid-Helen Arnold (52) ab 1. Juni 2021 bis 30. April 2024 zum Mitglied des Vorstands der Agrana Beteiligungs-AG bestellt, wie heute mitgeteilt wurde.

Die aus München stammende Vorständin der Südzucker AG, die ein großer Agrana-Aktionär ist, wird bei Agrana das Ressort Interne Revision verantworten. Sie folgt in dieser Funktion Thomas Kölbl, der mit 31. Mai aus dem Agrana-Vorstand ausscheiden und sich voll auf seine Funktion als Finanzvorstand der Südzucker AG konzentrieren wird. Kölbl war über 15 Jahre im Agrana-Vorstand tätig. Der Aufsichtsrat dankte ihm.

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