Sanierungsplan angenommen: Palmers kann weitermachen

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Gläubiger haben heute den Palmers-Sanierungsplan angenommen. Wer als Investor einsteigen will, ist noch nicht bekannt.
  • Gläubiger nehmen Palmers-Sanierungsplan an; Investoreinstieg geplant.
  • Investoren aus der Türkei, flankiert von Private-Equity und Schweizer Fonds, möglicherweise beteiligt.
  • Palmers meldete im Februar Insolvenz an; Personalstand auf unter 400 Mitarbeiter gesunken.

Am Landesgericht Wiener Neustadt wurde heute das Schicksal der maroden Textilkette Palmers besiegelt. Die Gläubiger haben über den angebotenen Sanierungsplan (20 Prozent Quote) abgestimmt - und ihn mehrheitlich angenommen, berichtet der KSV1870. 

Als nächster Schritt werde der Einstieg einer "internationalen Investorengruppe" fixiert, teilte Palmers am Dienstag mit. Der Name eines möglichen Investors wurde bis dato nicht genannt.

Bislang Forderungen in Höhe von 41,2 Mio. Euro anerkannt

Insgesamt haben über 400 Gläubiger sowie über 500 Dienstnehmer Forderungen in der Höhe von rund 76,2 Millionen Euro zur Anmeldung gebracht. Davon hat die Insolvenzverwalterin bislang rund 41,2 Millionen Euro anerkannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die letztlich zu berücksichtigenden Forderungen noch erhöhen werden.

Die Palmers-Gläubiger sollen schon bald einen kleinen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Die erste Teilquote in Höhe von 5 Prozent soll bis spätestens 30.06.2025 bei der Insolvenzverwalterin eintreffen. Dann sodann der angenommene Sanierungsplan auch gerichtlich bestätigt werden. 

Die restlichen Quotenzahlungen zu je 5 Prozent, zahlbar binnen 12, 18 und 24 Monaten ab Annahme des Sanierungsplans, sollen dann aus dem Fortbetrieb sowie mit finanzieller Hilfe eines Investors erwirtschaftet werden.

Möglicher Investor

Wer dieser Investor ist, ist noch nicht bekannt. Es soll sich um ein "türkisches, börsennotiertes Unternehmen aus dem Textilbereich, flankiert von einer Private-Equity-Firma und einem Schweizer Fonds" handeln, berichtete das Nachrichtenmagazin profil kürzlich unter Verweis auf das Unternehmensumfeld. 

Dem Traditionsunternehmen ging heuer das Geld aus und es musste deshalb im Februar Insolvenz anmelden. Seither wurden 47 Filialen geschlossen, über hundert Beschäftigte sowie mehrere Franchiseverträge gekündigt. Offen waren Ende April laut Unternehmensangaben noch 70 eigene Filialen und 46, die von Franchisepartnern betrieben werden. Der Personalstand der Palmers Textil AG sank auf unter 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Palmers wurde 1914 von Ludwig Palmers als Wäschegeschäft in Innsbruck gegründet und erregte ab den 1950er-Jahren vor allem durch seine Plakatwerbungen Aufmerksamkeit. Palmers war bis 2004 in Familienbesitz, gehörte dann bis 2015 Finanzinvestoren wie dem deutschen Fonds Quadriga und seitdem den Brüdern Luca und Tino Wieser sowie Matvei Hutman.

Für einen Skandal sorgte Palmers während der Coronapandemie, als der Wäschehändler gemeinsam mit dem Faserhersteller Lenzing mit dem Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria in das Geschäft für FFP2-Masken einstieg, jedoch Masken aus China als "Made in Austria" ausgab. Vergangenen Herbst wollte sich Palmers noch frisches Geld von Kleinanlegern holen. Finanzierungsprobleme wurden da noch in Abrede gestellt.

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