Gerhard Roiss: Staat soll ganz raus aus der OMV

++ ARCHIVBILD ++ GERHARD ROISS' ABGANG BEIM VERBUND KÄME NICHT ÜBERRASCHEND
Verkaufserlöse sollten den Universitäten zugute kommen, meint der Ex-Generaldirektor des Mineralölkonzerns

Der frühere OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss spricht sich für einen raschen Rückzug des Staates aus der OMV aus. In einem Interview mit dem profil verweist Roiss darauf, dass die OMV sich nach und nach zu einem Chemiekonzern entwickle: „Die Republik Österreich braucht keine Beteiligung an einem Chemiekonzern. Wenn der Staat den Ausstieg aus der OMV intelligent plant, kann er in den kommenden drei, vier Jahren fünf Milliarden, mit etwas Geschick auch bis zu zehn Milliarden Euro lukrieren.“ Die Staatsholding ÖBAG hält derzeit noch 31,5 Prozent der Anteile.

Austro-Silicon Valley

Die Erlöse aus dem Verkauf sollten laut Roiss dazu verwendet werden, rund um Österreichs Universitäten neue „Ökosysteme“ ähnlich dem Silicon Valley zu konzipieren. „Würden wir aus den Erlösen eines OMV-Verkaufs den Universitäten Geld in die Hand geben, um dort Innovationszentren und Start-ups zu schaffen, hätten wir einen enormen Hebel, hin zu neuem Wissen, neuen Technologien, neuen Arbeitsplätzen.“

Verbund soll Gasversorgung sichern

Der Regierung empfiehlt Roiss darüber hinaus, dem Verbund-Konzern einen staatlichen Auftrag zur Sicherung der Gasversorgung zu geben. „Wir haben beim Gas längst ein Verteilungsproblem, das der Markt nicht lösen kann. Die Verbund AG hat bereits einen Versorgungsauftrag für Strom, und ihre Aktionäre wissen, dass die Versorgungssicherheit Vorrang vor der Gewinnoptimierung hat.“ Wenn das Verbund-Management einen klaren staatlichen Auftrag bekomme, dann werde es wie beim Strom auch den Einkauf diversifizieren und das Risiko streuen – und sich nicht zu 80 Prozent von einem Lieferanten abhängig machen.

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