Generali-Hauptversammlung entscheidet über Konzernstrategie

FILE PHOTO: The Generali logo is seen on the company's Tower, designed by Iraqi-British architect Zaha Hadidat, at the Milan's CityLife district
Mediobanca siegt im Duell um Unternehmensführung.

Die Hauptversammlung von Generali ist mit der Amtsbestätigung von CEO Philippe Donnet zu Ende gegangen. Aktionäre, die 39 Prozent des Generali-Kapitals vertreten, stimmten bei der Hauptversammlung für die Liste von Aufsichtsratsmitgliedern mit Donnet an der Spitze. Damit kann der Franzose, der seit 2016 Generali führt, bis 2024 im Sattel bleiben. Für Donnet beginnt die dritte Amtszeit an der Spitze Generalis.

Zum neuen Verwaltungsratspräsidenten wurde der Universitätsprofessor Andrea Sironi, Experte für Unternehmensführung und Risikomanagement ernannt. Sironi ersetzt den Verwaltungsratspräsidenten Gabriele Galateri di Genola, der nach elf Jahren den Konzern verlässt. Die Amtsbestätigung Donnets ist eine Niederlage für den Baulöwe Francesco Gaetano Caltagirone und den Brillenfabrikant Leonardo Del Vecchio, die fast zehn Prozent bzw. acht Prozent der Anteile halten und Donnet stürzen wollten. Hintergrund ist ein Streit über die künftige Konzernstrategie.

Wahl

Mediobanca, der mit einem 17-prozentigen Anteil stärkste Einzelaktionär des größten italienischen Versicherungskonzerns ist, unterstützte die Wiederwahl Donnets. An der Hauptversammlung beteiligten sich Aktionäre, die 70 Prozent des Konzernkapitals vertreten. "Die Mehrheit hat sich klar und unmissverständlich ausgesprochen. Es ist ein Vertrauensbeweis in unser Team-Management und in unseren Plan", kommentierte Donnet seinen Amtsverbleib. "Wir können alle zusammen mit Entschlossenheit und Gelassenheit in dieselbe Richtung arbeiten, nämlich die Interessen aller Beteiligten zu verfolgen", fügte er hinzu.

"Ich möchte Ihnen von ganzem Herzen für das Vertrauen danken, das Sie uns entgegengebracht haben. Ich fühle mich geehrt und bin stolz darauf, weiterhin für eine außergewöhnliche Gruppe zu arbeiten", sagte Donnet zu den Aktionären, die die Versammlung per Online-Stream verfolgen konnten. Er fügte hinzu: "Ein 190 Jahre altes Unternehmen zu führen bedeutet, Verantwortung zu tragen, die über den Horizont dieses Mandats hinausgeht."

Beide Blöcke, die um die Kontrolle des Aufsichtsrats kämpften, hatten Strategiepläne erarbeitet. Die rebellischen Investoren um Caltagirone und Del Vecchio sind der Auffassung, dass Generali mit Blick auf den Börsenwert hinter die Rivalen AXA aus Frankreich und die deutsche Allianz zurückgefallen sei, obwohl Italiens Top-Versicherer seit 2016 die höchste Aktienrendite (TSR) der Branche vorweisen kann. Zudem hatte Caltagirone in Aussicht gestellt, dass mit seinen Plänen der Gewinn pro Aktie bis 2024 fast doppelt so schnell steigen werde wie nach der im Dezember vorgestellten Konzernstrategie der Generali-Führung.

Caltagirone hatte Luciano Cirina, den entlassenen Osteuropa-Vorstand des Konzerns, der die Generali CEE-Holding mit Sitz in Prag leitete, zu der auch Österreich gehört, als neuen Konzernchef vorgeschlagen. Die Liste der von Caltagirone vorgeschlagenen Kandidaten für die Besetzung des neuen Aufsichtsrats erhielt lediglich die Stimmen von Vertretern von 29 Prozent des Generali-Kapitals. Die rebellischen Aktionäre werden daher drei eigene Vertreter im neuen Aufsichtsrat stellen.

Galateri verabschiedete sich nach elf Jahren an der Spitze des Kontrollgremiums vom Konzern. "Es war für mich eine Ehre, dieses Unternehmen leiten zu dürfen", sagte er zu Beginn der Hauptversammlung. Heute ist ein wichtiger Tag, denn es wird die Zukunft des Unternehmens entschieden", erklärte Galateri.

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