Der Machtkampf um Versicherungskonzern Generali geht weiter

Der Machtkampf um Versicherungskonzern Generali geht weiter
Baulöwe Caltagirone stellt Programm vor. "Kampf um Unabhängigkeit des Versicherers".

Der seit Monaten anhaltende Machtkampf unter den Generali-Aktionären um die Führung des italienischen Versicherungskonzerns geht in die nächste Runde. Der römische Baulöwe Francesco Caltagirone, der zusammen mit dem Brillenproduzenten Leonardo Del Vecchio eine Minderheitsbeteiligung von circa 16 Prozent besitzt, stellte sein Programm für die Konzernzukunft vor - als Alternative zu jenem des Großaktionärs Mediobanca, der CEO Philippe Donnet im Amt bestätigen will.

"Der aktuelle Plan von Generali 'Lifetime Partner 24' ändert nichts an der Entwicklung des Unternehmens", heißt es im Programm "Das Erwachen des Löwen" der Caltagirone-Gruppe zu dem von CEO Donnet Mitte Dezember vorgestellten Plan. Zwischen 2005 und 2021 habe Generali mehr als 8 Milliarden an Kapitalisierung verloren, im Gegensatz zu Zurich, AXA und Allianz.

Jährliche Wachstumsrate

Von Anfang 2016, dem ersten Jahr von Donnets Management, bis Ende 2021 beträgt die bereinigte durchschnittliche jährliche Wachstumsrate pro Aktie von Generali weniger als 6 Prozent. Der Durchschnitt von AXA, Zurich und Allianz lag bei über 7,5 Prozent, kritisierten die Minderheitsaktionäre. Darüber hinaus konzentriere sich der Lifetime-Partner-Plan nicht auf die Hauptschwächen des Unternehmens.

"Hier geht es um einen Kampf um die Unabhängigkeit. Unser Ziel ist eine große multinationale Gesellschaft mit Sitz in Italien", sagte Caltagirone im Interview mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" (Freitagsausgabe).

Neuer Verwaltungsrat

Bei der Hauptversammlung von Generali am 29. April wird ein neuer Verwaltungsrat gewählt. Um die neue Führung des Unternehmens tobt seit Wochen ein heftiger Streit unter den Aktionären des italienischen Versicherungskonzerns. Die von Caltagirone vorgelegte Liste besteht, mit Ausnahme von ihm selbst, mehrheitlich aus unabhängigen Kandidaten, darunter sechs Frauen und sieben Männer. Die Liste ist als Alternative zu jener des Großaktionärs Mediobanca gedacht. Bei der Hauptversammlung bestimmt die Liste, die die Mehrheit erhält, 9 der 13 Posten im Verwaltungsrat. Die zweitplatzierte Liste darf drei Vertreter in das Gremium entsenden, die dritte einen.

Der Machtkampf um Generali hatte am Mittwoch bereits ein prominentes Opfer gefordert. Luciano Cirinà, der die CEE-Holding mit Sitz in Prag leitet, zu der auch das Österreich-Geschäft gehört, wurde suspendiert. Ersetzt wird der Manager, der seit 30 Jahren bei dem Konzern unter Vertrag steht, interimistisch mit dem CEO von Generali Deutschland, Giovanni Liverani, wie das Unternehmen mitteilte.

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