Gaspreis auf höchstem Stand seit zwei Jahren: Reserven in den Speichern schmelzen

Ein Teil der Gasspeicherstation Haidach bei Straßwalchen in Salzburg.
Zusammenfassung
- Gaspreis in Europa auf höchstem Stand seit zwei Jahren, getrieben durch sinkende Temperaturen und steigenden Heizbedarf.
- Gasreserven in Deutschland und Österreich sinken, mit Füllständen unter 50% bzw. 61%.
- Gazprom verkauft seine österreichischen und italienischen Gashandelseinheiten an eine Investmentfirma in Dubai.
Der Preis für europäisches Erdgas ist weiter im Höhenflug. Am Montag erreichte er mit der Aussicht auf weiter niedrige Temperaturen den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat wurde zum Auftakt an der Börse in Amsterdam zu 58,00 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Das ist der höchste Stand seit Februar 2023. Auf der in Wien ansässigen Gasbörse Central European Gas Hub (CEGH) ist im Futures-Markt ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen.
Seit Mitte Dezember geht es mit dem Preis tendenziell nach oben, wobei sich der Anstieg in den vergangenen Handelstagen beschleunigt hat. In dieser Zeit verteuerte sich der Rohstoff um mehr als 40 Prozent. Am Markt wurde weiterhin auf Wetterprognosen verwiesen. Demnach dürften die Temperaturen in den kommenden Tagen in Nordwesteuropa sinken, was den Heizbedarf wahrscheinlich erhöhen dürfte.
Reserven schwinden
Ein höherer Heizbedarf könnte die Entnahme von Vorräten beschleunigen. Seit Beginn des Jahres geht es mit den Gasreserven kontinuierlich nach unten. Wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht, ist der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland in der vergangenen Woche unter 50 Prozent gefallen.
Zu Beginn des Jahres waren die deutschen Speicher noch zu knapp 80 Prozent gefüllt. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte der Füllstand Anfang Februar etwa 72 Prozent betragen. Die Gasspeicher in Österreich sind derzeit zu 61 Prozent gefüllt - vor einem Jahr hatte der Füllstand Anfang Februar 81 Prozent betragen.
Trotz des jüngsten Anstiegs liegt der Preis für europäisches Erdgas immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs erreicht hatte. Im Sommer 2022 waren die Notierungen zeitweise auf deutlich mehr als 300 Euro gestiegen.
Sorge wegen US-Zollpolitik
Neben dem kalten Winterwetter erklärten Marktbeobachter den Anstieg beim Gaspreis auch mit der Sorge über die Folgen der Zollpolitik der neuen US-Regierung. Wegen der Zölle bahnt sich ein Handelskonflikt zwischen den USA und China an, der die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft bremsen könnte.
Gazprom verkaufte österreichische Gashandelseinheit
Der russische Gaskonzern Gazprom hat seine österreichischen und italienischen Gashandelseinheiten an eine in Dubai ansässige Investmentfirma verkauft, wie die Presse mit Verweis auf Bloomberg berichtet. Demnach ging die in Wien ansässige Centrex Europe Energy & Gas AG einschließlich ihrer italienischen Einheit im Jänner an die emiratische EGH Gulf. Centrex ist ein Mitglied der österreichischen Gasbörse CEGH.
Laut dem letzten im Firmenbuch verfügbaren Jahresbericht erzielte Centrex im Jahr 2023 Einnahmen in Höhe von 817 Mio. Euro, die größtenteils aus eigenen Verkäufen stammten. Der Gewinn betrug dem Bericht zufolge 16 Millionen Euro.
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