Gas-Stopp in Polen und Bulgarien - Folgen für Austro-Firmen offen

Bricks are seen in the Wienerberger brick factory in Hennersdorf
Wienerberger hat Riesen-Ziegelwerk im Balkanstaat und beruhigt: Haben vorgesorgt.

Der Kreml hat Bulgarien und Polen den Gashahn zugedreht, vor allem Polen beruhigt aber, zeigt sich vorbereitet. Beide Länder sind als EU-Staaten wichtige Handelspartner für Österreich, wobei die Bedeutung des viel einwohner- und wirtschaftsstärkeren Polens jene Bulgariens deutlich übersteigt. Wie sich die Gas-Thematik in den beiden Ländern auf Austro-Firmen an Ort und Stelle mittelfristig auswirkt, blieb vorerst aber offen. Etwa beruhigte die börsennotierte Wienerberger.

Polen ist seit vorigem Jahr jedenfalls Österreichs fünftwichtigster Exportmarkt und siebentwichtigster Importmarkt, besagt die Länderinfo der Wirtschaftskammer (WKÖ). Die österreichischen Direktinvestitionen im mittel-osteuropäischen Polen beliefen sich demnach 2020 auf knapp 5,9 Mrd. Euro.

Polen zeige Interesse an Kooperation

Beschäftigte bei diesen Direktinvestitionen wurden 49.000 gezählt. Chancen für heimische Firmen gibt es wegen einer angekündigten Richtungsänderung der Energie- und Abfallwirtschaft. Bis 2030 sollen 240 Mrd. Euro in diesen Bereich investiert werden, "wodurch beträchtliche Möglichkeiten für österreichische Unternehmen entstehen werden.

Polen zeigt Interesse an Kooperationen in der Technologiebranche und vor allem im Bereich Umwelttechnik, um aktuelle Energieprobleme zu lösen", schreibt die WKÖ. In Polen müssen KMU keine Körperschaftssteuer zahlen, solange alle Profite in Polen reinvestiert werden.

"Gut vorbereitet"

Bulgarien lag unter Österreichs Exportmärkten zuletzt nur auf Rang 28. Das Balkanland ist wie Österreich besonders von russischem Gas abhängig. Wienerberger betreibt dort in Lukovit eines der größten Ziegelwerke Europas. "Trotz des russischen Gaslieferstopps in Bulgarien und Polen läuft bei Wienerberger die Produktion in allen europäischen Werken aktuell kontinuierlich weiter", teilte der Konzern mit Werken in beiden Ländern am Mittwoch mit.

"Wienerberger ist auf diese Situation dank einer vorausschauenden Energiebeschaffungspolitik gut vorbereitet, hat bereits rund 90 Prozent des heuer benötigten Gases eingekauft, verfügt über Krisenpläne in den jeweiligen Ländern und ist mit Regierungen und lokalen Planstellen in Kontakt."

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