Frankreichs vorletztes Kohlekraftwerk wird auf Gas umgestellt

Kohlekraftwerk Saint-Avold in Frankreich hinter riesigen Kohlehaufen
Frankreich wird eines seiner beiden letzten Kohlekraftwerke im lothringischen Saint-Avold, nahe der Grenze zur deutschen Stadt Saarbrücken auf Gasbefeuerung statt auf Biomasse umstellen. Ein dafür nötiges Gesetz soll nach dem Willen von Wirtschaftsminister Eric Lombard Ende März vom Senat beschlossen werden, berichtete die Zeitung "Les Échos". Die zunächst geplante Umstellung auf Biomasse hätte am Ende so viel wie der Bau eines komplett neuen Kraftwerks gekostet, hieß es zur Begründung.
Letztes Kohlekraftwerk schließt 2027 komplett
Auch bei dem zweiten noch verbleibenden französischen Kohlekraftwerk in Westfrankreich war der Energiekonzern EDF im Herbst von der geplanten Umstellung auf Biomasse abgerückt. Die Befeuerung mit Holzabfällen hatte sich als technisch und wirtschaftlich nicht realistisch erwiesen. Zum geplanten Ende der Kohleverstromung 2027 geht dieses Kraftwerk nun außer Betrieb.
Energiekrise stoppte Stilllegung bisher
Das Kraftwerk in Saint-Avold bei Saarbrücken war 2022 bereits stillgelegt worden, aber dann während der Energiekrise gelegentlich wieder ans Netz gegangen, um bei Belastungsspitzen im Winter Strom zu liefern. Auch im vergangenen November wurde das Kraftwerk wieder angefeuert. Österreich hatte 2022 einen ähnlichen Kohle-Notfallplan, dieser kam jedoch nie zur Anwendung.
Die Umstellung auf einen Gasbetrieb ist nun für Sommer 2026 ins Auge gefasst. Im Atomstromland Frankreich spielt Kohle im Energiemix schon seit Jahren praktisch keine Rolle mehr. Der Kohleanteil an der Elektrizitätserzeugung lag zuletzt bei rund 0,2 Prozent.
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