Flughäfen und Airlines leiden europaweit unter Personalmangel

Flughäfen und Airlines leiden europaweit unter Personalmangel
Nach zwei Coronajahren wollen die Menschen wieder reisen und die Hauptreisezeit im Sommer steht unmittelbar bevor. Sorge vor chaotischen Zuständen.

Angesichts von Flugstreichungen und Verspätungen wegen der Personalengpässe bei Airports und Fluggesellschaften in Europa wird nach Lösungen für den erwarteten Reiseansturm in den Sommerferien gesucht. Der deutsche Luftverkehrsverband BDL kann dabei Vorschlägen von FDP-Fraktionschef Christian Dürr einiges abgewinnen. Dürr hatte unter anderem einen stärkeren Einsatz der Bundespolizei bei den Sicherheitskontrollen an Airports gefordert.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) müsse mehr Bundespolizisten in die Flughäfen bringen, "damit die Schlangen an den Sicherheitskontrollen geringer werden", sagte der FDP-Politiker am Sonntag dem "Tagesspiegel". Außerdem müsse der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) dafür sorgen, "dass die Bodendienstleister schnell und unbürokratisch Leute einstellen können - gegebenenfalls mit befristeten Verträgen". Es sei denkbar, dafür auch Personal aus dem Ausland einzustellen. Die Bundesländer müssten alle Kräfte bündeln. "Damit die Menschen möglichst bald wieder ohne Probleme reisen können", sagte Dürr.

Polizeibehörden gefordert

Für den Ablauf der Sicherheitskontrollen ist grundsätzlich die deutsche Bundespolizei zuständig, an einigen Flughäfen auch die Landespolizei. In der Regel werden dafür von ihr beauftragte Dienstleister eingesetzt. "Falls die Dienstleister nicht in der Lage sind, die Kontrollen in der beauftragten Qualität und Effizienz durchzuführen, müssen die Polizeibehörden auf anderem Weg die Durchführung sicherstellen, gegebenenfalls auch mit eigenem Personal der staatlichen Behörden", teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) auf Anfrage mit.

Zudem könne ein kurzfristiger Einsatz von Arbeitnehmern aus Drittstaaten, zum Beispiel aus der Türkei, die Situation bei Bodendienstleistern entspannen. "Wir haben die Bundesregierung bereits gebeten in dieser Sondersituation den Prozess der Arbeitnehmerüberlassung mit Ausnahmegenehmigungen zu erleichtern", teilte der BDL weiter mit. Die Entscheidung liege bei Arbeitsminister und Verkehrsminister. Beide hätten eine Prüfung zugesagt.

Sorge vor chaotischen Zuständen

Seit Wochen gibt es an Deutschlands Flughäfen aber auch in anderen europäischen Ländern massive Probleme wegen Personalmangels in der Branche, allein die Lufthansa will im Juli 900 Flüge in München und Frankfurt streichen. Die Sorge vor chaotischen Zuständen in der Ferienzeit im Sommer wächst.

Der deutschen Gewerkschaft Verdi zufolge sind besonders die großen Flughäfen wie Frankfurt, Hamburg oder Berlin vom Personalmangel in allen Dienstleistungsbereichen am Boden wie Sicherheitskontrolle oder Check-in betroffen. Auch in München fehle Personal, allerdings sei die Lage dort besser, weil das Sicherheitspersonal nicht bei einer Privatfirma angestellt sei, sondern bei einer Firma im Staatsbesitz, die nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes bezahlt.

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