Fernwärme: Preisunterschiede von fast 270 Prozent in Bundesländern

Bei Fernwärmetarifen in Österreich gibt es enorme Unterschiede. Laut einer Analyse des Beraternetzwerks Kreutzer Fischer & Partner liegen die Kosten bei Bestandstarifen zwischen 437 Euro pro Jahr im Burgenland und 1.602 Euro in Wien - ein Preisunterschied von fast 270 Prozent. Bei Neuanschlüssen reicht die Spanne von 588 Euro in Kärnten bis ebenfalls 1.602 Euro in Wien (plus 170 Prozent).
Untersucht wurden mehr als 900 Endkundentarife für Fern- und Nahwärme, berechnet für eine 75-Quadratmeter-Wohnung mit acht Kilowatt Anschlusswert und inklusive 20 Prozent Umsatzsteuer. Die Daten stammen aus der Transparenzdatenbank, die seit Ende 2023 vom Wirtschaftsministerium betrieben und inhaltlich von der Österreichische Energieagentur betreut wird.
Ein Anbieter in Türnitz (NÖ) verrechnet sogar nur 210 Euro im Jahr - dieser "Diskontpreis" wurde in der Analyse jedoch nicht berücksichtigt. Brisant ist die Spreizung, da Konsumenten im Gegensatz zu Strom oder Gas den Fernwärmeanbieter nicht wechseln können. Die Versorgung ist an lokale Netze gebunden, die zumeist im Besitz der Wärmelieferanten stehen. In Wien, wo zudem teils ein Anschluss an Fernwärme beim Neubau vorgeschrieben werden kann, liegt das Preisniveau im Bundesländervergleich am höchsten.
Wien Energie wehrt sich: "Können Zahlen nicht nachvollziehen"
"Wir können die Zahlen zum Teil nicht nachvollziehen", heißt es in einer Stellungnahme der Wien Energie. Der für Wien als teuerste Tarif angegebene Wert sei zum Beispiel kein Tarif von Wien Energie und betreffe nicht die klassische Fernwärme.
Die Vergleichsplattform waermepreise.at liste sämtliche Fern- und Nahwärmeanbieter Österreichs, von lokalen Anlagen bis zu Großstädten auf. "Das können etwa Gaskessel, die nur ein Gebäude versorgen, Biomasse-Heizkessel mit nur wenigen angeschlossenen Häusern sein, oder, im Fall von Wien, ein 1.300 Kilometer langes Fernwärmenetz mit hunderttausenden Abnehmer*innen. Dementsprechend unterscheiden sich die Bedingungen, von der Kostenstruktur für Wärmeproduktion und Netze bis hin zu etwaigen Förderungen".
Im Vergleich mit anderen großen Städten in Österreich gehöre die Fernwärme von Wien Energie zu den günstigeren Anbietern, heißt es weiter. "Die Mehrheit unserer Fernwärme-Kund*innen unterliegt dem amtlichen Preisbescheid, hier liegen die jährlichen Kosten derzeit bei 974 Euro".
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