Experte: Bei US-Strafzöllen keine großen Folgen für Autobauer

von 25 Prozent können Käufer teurer Oberklasse-Wagen nicht abschrecken, sagt Dudenhöffer
Ifo-Schätzungen, wonach deutsche Auto-Exporte um die Hälfte einbrechen könnte, bezeichnet Dudenhöffer als "weltfremd".

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Pläne der USA, Importautos als Bedrohung für die nationale Sicherheit einzustufen und mit Strafzöllen zu belegen, nicht als ernsthafte Gefahr für die deutsche Automobilindustrie. Die Strafzölle könnten sich als unwirksam erweisen, sagte Dudenhöffer am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.

So könnten etwa Strafzölle von 25 Prozent die Käufer teurer Oberklasse-Wagen nicht abschrecken.

Für deutsche Automodelle der mittleren Preisklasse könnten die Produktionskapazitäten in den USA erhöht werden. Autos der unteren Preisklassen würden schon jetzt in Mexiko gebaut und könnten im Rahmen des Freihandelsabkommens NAFTA problemlos in die USA eingeführt werden. Auch bei der Zulieferung von Autoteilen sieht Dudenhöffer kein Problem. Große Autoteile würden schon jetzt von US-Zulieferern hergestellt.

"Weltfremde" Warnungen

Jüngste Warnungen des Münchner Ifo-Instituts nannte Dudenhöffer "weltfremd". Das Ifo-Institut hatte am Freitag gewarnt, die deutschen Autoexporte in die USA könnten im Fall von US-Zöllen langfristig um fast die Hälfte zurückgehen. Für die deutschen Autoexporte insgesamt wäre dies ein Minus von sieben bis acht Prozent, sagte der Ifo-Wirtschaftsexperte, der Österreicher Gabriel Felbermayr, dem Deutschlandfunk. Er warnte vor einer "wirklich existenziellen Bedrohung" für die deutsche Automobilindustrie und auch für Zulieferbetriebe in verschiedenen Ländern.

Dudenhöffer zufolge geht es US-Präsident Donald Trump zudem gar nicht vorrangig um deutsche Autos. Die Strafzölle seien vielmehr ein Mittel, um Druck auf die EU auszuüben und Verhandlungen über den Agrarmarkt durchzusetzen. Trump attackiere die Deutschen, weil er die Franzosen nicht direkt angreifen könne.

Trump will die Handelsgespräche mit der EU eigentlich auch auf den Agrarbereich ausdehnen, um einen Erfolg für seine Klientel unter den US-Farmern zu verbuchen. Länder wie Frankreich mit einer eigenen starken Bauern-Lobby lehnen das kategorisch ab.

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