Fast eineinhalb Jahre hat man von ihm nichts mehr gehört, jetzt macht der frühere Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl wieder von sich reden: Er hat sich um den zweiten Vorstandsposten bei der ÖBB-Tochter Postbus AG beworben.
Der Posten wird vakant, weil der Vertrag von Postbus-Vorstand Thomas Duschek nicht verlängert wird. Ende April ist die Bewerbungsfrist abgelaufen. Heute, Mittwoch, stellt sich Schierhackl im Rahmen der Ausschreibung einem Hearing. Der Manager, der der schwarzen Reichshälfte zugerechnet wird, hat gute Karten, wird doch eine „überzeugende Führungspersönlichkeit mit mehrjähriger Führungserfahrung im kaufmännischen oder technischen Bereich eines österreichischen oder internationalen Konzerns“ gesucht.Der Postbus-Vorstand ist in Personalunion auch Geschäftsführer der Tochter ÖBB-Postbus GmbH. Das staatliche Verkehrsunternehmen beschäftigt 3.900 Mitarbeiter und betreibt 2.300 Busse.
Schierhackl ist kein unbeschriebenes Blatt: Er verließ die Asfinag letztes Jahr nicht ganz freiwillig, im Gegenteil: KURIER-Recherchen legten damals die dubiose Schenkung eines Hauses offen.
Schneller Abgang
Schierhackl bringt viel Erfahrung mit. Der Niederösterreicher begann seine Karriere 1997 im staatlichen Autobahn-Konzern Asfinag als Abteilungsleiter für den Mautbereich, wurde später Prokurist und war von Oktober 2007 bis Mitte Februar 2019 Asfinag-Vorstand. Anfang 2019 gingen Asfinag und Schierhackl nicht ganz freiwillig getrennte Wege. Grund waren brisante KURIER-Berichte über Schierhackls fragwürdiges Verhalten. So hat die Vermieterin der Asfinag-Zentrale in der Wiener Innenstadt Schierhackl ein Haus im Marchfeld im Wert von 1,3 Millionen Euro geschenkt.
„Sie hat mir das Haus geschenkt, aber das ist meine Privatsache. Das kann man im Grundbuch nachschauen“, sagte Schierhackl im Herbst 2018 zum KURIER. Zugleich wurden gegen Schierhackl weitere Vorwürfe erhoben. So soll er u. a. in einer Besprechung anstößige Bemerkungen fallen gelassen haben. Das bestritt er. Man wolle ihn nur anpatzen, verteidigte sich der Manager im Dezember 2018. Der Asfinag-Aufsichtsrat hatte sogar eine Untersuchungskommission eingesetzt.
Öffentliche Diskussion
Am Ende war Schierhackl für den Staatskonzern nicht mehr tragbar. Dem Vernehmen nach wurde sein Vertrag aber einvernehmlich aufgelöst. „Ich habe über viele Jahre erfolgreich Verantwortung für die Asfinag getragen. Ich muss heute erkennen, dass die öffentliche Diskussion rund um meine Person eine gedeihliche Fortsetzung dieser Tätigkeit erheblich erschwert“, teilte er Anfang 2019 in einem internen Schreiben mit. Mit seinem Rückzug wollte er der Asfinag einen Neubeginn ermöglichen.
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