EVN beendet Stromerzeugung aus Kohle in Dürnrohr

++ HANDOUT ++ EVN BEENDET STROMERZEUGUNG MIT KOHLE IN DÜRNROHR NOCH IM HERBST 2019
Künftig soll in Dürnrohr Müll und Klärschlamm zur Stromerzeugung eingeetzt werden. Die EVN investiert dafür 20 Millionen Euro.

Der niederösterreichische Energieversorger EVN wird ihr Kohlekraftwerk in Dürnrohr bei Zwentendorf nun doch schon im Herbst stillegen. Noch zu Monatsbeginn war von "bis spätestens 2025" die Rede gewesen. die EVN hatte behauptet, das Kraftwerk aus Gründen der Versorgungssicherheit weiterbetreiben zu müssen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) begrüßte die Entscheidung, mit der Kohleverstromung aufzuhören, ausdrücklich.

"Das ist ein richtiger Schritt, weil die Stromerzeugung durch Kohle die CO2-schädlichste Erzeugungsform ist. Niederösterreich ist schon jetzt Vorreiter bei der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien", sagte Mikl-Leitner in einer Aussendung. Jetzt gehe es darum, den Kohleausstieg in ganz Europa voranzutreiben. Derzeit gebe es in den 28 EU-Staaten noch 260 aktive Kohlekraftwerke.

Kohle statt Atom

Dürnrohr war laut EVN "seit 1986 in Betrieb genommen worden. Nach der Ablehnung des Atomkraftwerks Zwentendorf in der Volksabstimmung 1978 hatte die österreichische Energiewirtschaft auf Kohle gesetzt. Zu Spitzenzeiten war in Dürnrohr Steinkohle für bis zu einem Jahr Produktion gelagert". Jetzt werde die vorhandene Restkohle verstromt. Sie reiche insgesamt noch für etwa 30 Betriebstage. Neue Lieferoptionen würden nicht mehr gezogen, hieß es am Dienstag.

Ein frühzeitiger Ausstieg aus der Kohleverstromung sei ein Beitrag zum Klimaschutz in Österreich, bringe aber gleichzeitig große Herausforderungen für die heimische Versorgungssicherheit, betonte die EVN. Dürnrohr soll nunmehr als innovativer Energiestandort weiterentwickelt werden. Die EVN wird eigenen Angaben zufolge 500.000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll pro Jahr als Brennstoff zur Strom- und Wärmeerzeugung nützen. Aus dem Müll werde Strom für 170.000 Haushalte und Fernwärme für die Landeshauptstadt St. Pölten erzeugt. Auch Industriebetriebe sollen von Dürnrohr aus versorgt werden.

Künftig soll am Standort auch der niederösterreichische Klärschlamm einer sinnvollen Verwertung zugeführt und zur Strom- und Wärmeerzeugung verwendet werden. Zusätzlich wird von der EVN die Errichtung einer großen Photovoltaik-Anlage vorbereitet. Die Investitionen in Dürnrohr "in nächster Zeit" bezifferte der Versorger am Dienstag mit mehr als 20 Mio. Euro.

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