Europas Leitbörsen am Nachmittag weiterhin stark unter Druck

The German share price index DAX graph is pictured at the stock exchange in Frankfurt
Große Angst vor erneuter Abwärtsbewegung nach der Erholung der letzten Wochen.

Nach schwachen Vorgaben aus Fernost und alarmierenden Worten des US-Präsidenten notierten die europäischen Leitbörsen am Mittwoch am frühen Nachmittag weiterhin deutlich in der Verlustzone. Gegen 13.20 Uhr stand der Euro-Stoxx-50 bei einem Stand von 2.684,60 Punkten mit 3,67 Prozent im Minus.

Ruhe vor dem Sturm

Ebenso klare Abschläge verzeichnete der DAX in Frankfurt - er verlor 3,88 Prozent auf 9.550,31 Zähler. Auch der FTSE-100 in London sackte um 3,69 Prozent auf 5.462,44 Einheiten ab.

Am Markt mehren sich die Ängste, dass die Erholung der letzten Wochen nur die Ruhe vor dem Sturm gewesen sein könnte und somit eine neue Abwärtsbewegung einsetzt. "Während die Hoffnungen zunehmen, dass Europa bald den Höhepunkt der Pandemie erreichen könnte und Chinas Wirtschaft bereits schon wieder erste Signale der Erholung sendet, breitet sich das Coronavirus in den USA weiterhin rasant aus", kommentierte etwa Marktexperte Milan Cutkovic von AxiTrader.

Epizentrum USA

Auch in aktuellen Konjunkturdaten aus der Eurozone spiegelt sich die Verunsicherung wider. Aus dem vom Marktforschungsinstitut IHS Markit erhobenen Einkaufsmanagerindex der Industrie geht hervor, dass die Industriestimmung in der Eurozone im März um 4,7 auf 44,5 Punkte fiel. Das ist der tiefste Stand seit siebeneinhalb Jahren. Die Stimmung in der britischen Industrie fiel ähnlich stark um 3,9 Punkte auf 47,8 Zähler.

Unterdessen entwickeln sich die USA immer mehr zum neuen Epizentrum der weltweiten Coronavirus-Pandemie. Einer Prognose zufolge befürchtet das Weiße Haus mittlerweile zwischen 100.000 und 240.000 Tote in den USA durch das Coronavirus. "Die nächsten zwei oder drei Wochen werden zu den schwierigsten gehören, die wir in diesem Land jemals hatten", kündigte der US-Präsident Donald Trump in einer Pressekonferenz an.

Düstere Erwartungen

Konjunkturdatenseitig steht zur Wochenmitte neben den bereits veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes in Europa auch der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes in den USA im Fokus. Die Experten rechnen hierbei mit einem deutlichen Rücksetzer von 5,6 Punkten auf 44,5 Zähler.

Daneben steht in den USA am Nachmittag auch der ADP-Report zur Stellenentwicklung im März an. Vor dem Hintergrund der rasant gestiegenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche werden auch hier düstere Zahlen erwartet. Aufgrund des nationalen Shutdowns um gegen das Coronavirus anzukämpfen erwarten die Analysten im Mittel einen Stellenabbau von 150.000 Arbeitsplätzen. Im Vormonat hatte es noch einen Stellenaufbau von 183.000 Arbeitsplätzen gegeben.

Luftfahrt unter Druck

Im Euro-Stoxx-50 erwiesen sich einmal mehr die besonders vom Coronavirus betroffenen Titel der Luft- und Raumfahrt wenig gesucht. Die Aktien des europäischen Flugzeugherstellers Airbus verlor am frühen Nachmittag rund 9,23 Prozent. Der französische Aeronautikkonzern Safran notierte ebenso mit deutlichen Abschlägen von 12,30 Prozent.

Auch an den restlichen Leitbörsen in Europa gab es für die Luftfahrttitel wenig zu lachen. Im Londoner FTSE-100 gaben die Aktien des Triebwerkherstellers Rolls Royce um satte 8,88 Prozent nach. Mit den Anteilsscheinen von MTU (minus 7,39 Prozent) gerieten im deutschen Leitindex DAX ebenso die Papiere eines Konzerns aus der Luftfahrtbranche stark unter Druck.

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