Europas Börsen starten mit starken Verlusten

Raiffeisen Bank International
Besonders stark sind die Aktienkurse der Großbanken unter Druck, allen voran jener der RBI.

Die europäischen Börsen sind am Montag mit starken Verlusten in den Handel gestartet. Der Euro-Stxoxx-50 hielt gegen 9.25 Uhr mit einem Minus von 2,35 Prozent bei 3.877,24 Punkten. Der deutsche DAX büßte im Frühhandel 2,12 Prozent auf 14.259,01 Punkte ein. Moderater fielen die Verluste in London aus, der britische FTSE fiel um 0,97 Prozent auf 7.417,10 Punkte.

Der heimische Leitindex ATX notierte um 9.15 Uhr bei 3.371,92 Zählern um 3,83 Prozent unter dem Freitag-Schluss.

Eskalation belastet

Belastet wurden die Märkte im Frühhandel von der Eskalation des Kriegs in der Ukraine und den vor diesem Hintergrund am Wochenende beschlossenen Wirtschaftssanktionen der USA und der EU gegen Russland.

In der Nacht zum Montag hat die EU ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft gesetzt, darunter ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren. Auch werden russische Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift ausgeschlossen.

Besonders stark unter die Räder kamen in Folge europaweit die Aktienkurse großer Banken, allen voran jener der heimischen Raiffeisen Bank International (RBI). Die Titel der in der Ukraine und in Russland tätigen Bank brachen kurz nach Sitzungsbeginn um knapp 18 Prozent auf 14,03 Euro ein. In den vergangenen fünf Handelstagen hatten die Papiere bereits rund ein Drittel ihres Werts verloren.

"Schutzschirm für RBI"

Die RBI sei mit ihren Investments in Russland in Prozent der Bilanzsumme die wahrscheinlich am stärksten betroffene Bank überhaupt, meint Wifo-Chef Gabriel Felbermayr. "Da haben wir echt ein Thema. Da wird man jetzt einen Schutzschirm spannen müssen, damit das nicht zu echten Problemen bei der RBI führt, das muss man sehen im Laufe des Tages", so Felbermayr.

ING und BNP Pairbas waren mit Verlusten von um die sieben Prozent die größten Verlierer im Euro-Stoxx-50. Aktien der Deutsche Bank verloren ebenfalls rund sieben Prozent und waren das Schlusslicht im DAX.

Mit Spannung erwartet wird auch, inwiefern die großen Notenbanken die negativen Wirtschaftsfolgen der Sanktionen in ihre geldpolitischen Entscheidungen einbeziehen. Bisher hatten angesichts hoher Inflationsraten Ängste vor gegensteuernden Zinserhöhungen die Börsen belastet, doch nun könnten die Zinsschritte moderater ausfallen.

Frage nach Zinsschritt

"Die EZB hat bereits angekündigt, geopolitische Faktoren in ihre Überlegungen einzubeziehen. Dies könnte als erster Hinweis auf eine vorsichtigere Vorgehensweise verstanden werden", schreiben die Analysten der Helaba am Montag. Dennoch seien die Zinserwartungen bisher nur leicht zurückgegangen.

Das gilt auch für die Erwartung anstehender Zinsschritte der US-Notenbank Fed, wenngleich einem großen Zinsschritt im März laut Helaba nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit beigemessen wird.

Marktbewegende Wirtschaftsdaten stehen am Montag kaum an. In den USA wird am Nachmittag der PMI-Einkaufsmanagerindex für den Raum Chigaco erwartet.

Analysten der Helaba erwarten für den Indikator nur einen kleinen Rückgang, allerdings kommen die Ereignisse in der Ukraine in dem Stimmungsbarometer auch noch nicht zum Tragen.

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