EU-Staaten einigten sich auf Fischerei-Reform
In einem nächtlichen Verhandlungsmarathon haben sich die EU-Staaten auf eine Kehrtwende in der Fischereipolitik geeinigt. Das teilte der Verhandlungsleiter, der irische Fischereiminister Simon Coveney, Mittwoch früh in Brüssel mit. Die Einigung werde "die Art, wie Europa Fisch fängt, verändern", jubelte Coveney.
Beim Kampf gegen die Überfischung soll künftig ein Verbot helfen, versehentlich gefangenen Fisch wieder zurück ins Wasser zu werfen. Denn dort landen die Tiere oft tot oder verletzt.
Schrittweise Reduktion
Ganz vermeiden lassen sich diese sogenannten Beifänge aber nicht, deshalb bleiben sie in einer gewissen Höhe erlaubt, allerdings wird die Menge jedes Jahr etwas verringert. In mehreren Jahren soll die Zahl der Rückwürfe dann auf sieben Prozent sinken. Zudem wird dieses Rückwurfverbot in den unterschiedlichen europäischen Gewässern in den verschiedenen Regionen erst schrittweise eingeführt.
Nur Schweden sprach sich gegen den Kompromiss aus. Nun beginnen Gespräche mit dem Europaparlament - die Volksvertreter müssen am Ende zustimmen. Da die Parlamentarier ehrgeizige Reformen fordern, könnten sie noch eine weitere Verschärfung der Pläne erzwingen.
Das Rückwurfverbot hatten die Minister prinzipiell bereits im vergangenen Sommer beschlossen, damals aber umstrittene Detailfragen zum Zeitplan und zu Ausnahmeregelungen vertagt.
Kampf gegen illegalen Fischfang
Zeitgleich hat das Interpol-Programm gegen Umweltkriminalität mit Unterstützung der Non-Profit-Organisation The Pew Charitable Trusts, des norwegischen Außenministeriums und des norwegischen Amts für Entwicklungszusammenarbeit den Start einer groß angelegten weltweiten Initiative zur Bekämpfung des illegalen Fischfangs und der damit verbundenen Straftaten angekündigt. Diese Initiative namens Projekt "SCALE" wurde im Rahmen der ersten Internationalen Konferenz zur Durchsetzung von Fischereivorschriften der Interpol ins Leben gerufen.
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