EU gibt Bajaj grünes Licht für Übernahme von Pierer Mobility
Diese Entscheidung wurde auch so erwartet: Nach der österreichischen Übernahmekommission hat nun auch die EU-Kommission grünes Licht für die Kontrollübernahme durch Bajaj an der KTM-Mutter Pierer Mobility gegeben. Es werde kein eingehendes Prüfungsverfahren nach der Drittstaatssubventionsverordnung eingeleitet, hieß es in einer Aussendung von Pierer Mobility am Montag. Damit liegen alle regulatorischen Voraussetzungen für die Kontrollübernahme durch Bajaj vor.
"Die Bajaj Auto International Holdings B.V. hat am 22. Mai 2025 mit der Pierer Industrie AG eine Call-Optionsvereinbarung abgeschlossen, welche es der Bajaj Auto International Holdings B.V. ermöglicht, spätestens bis Ende Mai 2026 alle Anteile der Pierer Industrie AG an der Pierer Bajaj AG und somit indirekt die Kontrolle über die PIERER Mobility AG zu erwerben (die „Call-Option“)", heißt es in einer Aussendung.
Die Bajaj Auto International Holdings B.V. wird damit - sobald das Closing formell erfolgt ist - alleinige Eigentümerin der Pierer Bajaj AG, die weiterhin 74,9 Prozent an der KTM-Mutter Pierer Mobility AG halten wird. Das Closing des Kontrollwechsels wird in den nächsten Wochen erwartet. Aber es kommt zu einer Namensänderung. Künftig wird Pierer Mobility unter Bajaj Mobility firmieren.
Im Zuge der Neuordnung der Eigentümerverhältnisse soll die Pierer Mobility ihren Sitz von Wels nach Mattighofen, wo auch KTM zu Hause ist, verlegen. Das geht aus den Beschlussvorschlägen zu einer für 19. November anberaumten außerordentlichen Hauptversammlung hervor. Zudem werden alle vom früheren Chef Stefan Pierer nominierten Aufsichtsratsmitglieder ihr Mandat zurücklegen, um Platz zu machen für neue Aufsichtsräte des neuen indischen Mehrheitsaktionärs Rajiv Bajaj.
Ende November 2024 war KTM insolvent geworden und beantragte ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. 1.250 Lieferanten und Banken sowie 2.600 Dienstnehmer meldeten Forderungen in der Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro an. Der am 25. Februar 2025 von den Gläubigern mehrheitlich angenommene Sanierungsplan sah eine Barquote von 30 Prozent vor. Die Summe von rund 600 Millionen Euro musste bis 23. Mai hintergelegt sein, ansonsten wäre ein Konkurs unausweichlich geworden. Bajaj stellte mit einem Darlehen über 450 Millionen Euro im Mai einen Großteil des Geldes für die Quote auf.
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