Umsatzssteuer: Statt Lieferanten sollen Empfänger zahlen
Die EU-Finanzminister werden am Freitag auf Antrag Tschechiens einen Vorschlag gegen den Mehrwertsteuer-Betrug diskutieren. Dieses "Reverse Charge"-Modell war in der Vergangenheit auch von Österreich aufs Tapet gebracht worden. Die EU-Kommission soll im März dazu einen Plan vorlegen, hieß es am Mittwoch in Brüsseler Ratskreisen. Tschechien will mit seinem Vorschlag ausloten, wie die Auswirkungen eines solchen Modells grenzüberschreitend auf andere EU-Staaten sind.
Karussellbetrug kostet Österreich 500 Millionen Euro
Zuletzt hatte Finanzminister Hans Jörg Schelling einen Pilotversuch dazu angekündigt (der KURIER berichtete). Schelling will die Abrechnung der Umsatzsteuer schon länger auf das weniger betrugsanfällige "Reverse Charge"-System umstellen. Der Minister verwies auf Schätzungen, wonach durch organisierten "Karussellbetrug" bei der Umsatzsteuer europaweit 17 Mrd. Euro an Steuergeld verloren gehen, in Österreich wären das 500 Mio. Euro. "Das kann man nicht auf der Straße liegen lassen", betonte Schelling.
Was bedeutet "Reverse Charge"?
Kern des Plans wäre die Umkehr der Steuerschuld bei der Umsatzsteuer (daher "Reverse Charge"). Derzeit können Betrüger Waren zwischen mehreren Ländern im Kreis schicken. Die Umsatzsteuer wird dann vom Lieferanten zwar in Rechnung gestellt und der Empfänger der Ware kann sich das Geld von der Finanz zurückholen ("Vorsteuerabzug"). Der Lieferant führt die Steuer aber nicht an die Finanz ab und meldet Konkurs an. Der Fiskus bleibt auf den Kosten sitzen. Mit dem "Reverse Charge" System würde die Steuerschuld auf den Empfänger der Ware übergehen, der Vorsteuerabzug entfällt.
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