Erste Erntehelfer aus Rumänien eingeflogen

Erste Erntehelfer aus Rumänien eingeflogen
Eurowings und Tuifly bringen Arbeiter für Spargelernte. Einigung über 80.000 Saisonkräfte.

Die ersten dringend benötigten Erntehelfer aus Rumänien sind am Donnerstag in Deutschland angekommen. Mehrere hundert von ihnen kamen mit Charterflügen am Berliner Flughafen Schönefeld, in Düsseldorf und Hamburg an. Eurowings und Tuifly führten die Flüge durch.

Kleine Teams

Die Helfer sollten am Flughafen zunächst medizinisch untersucht werden. Anschließend gilt für alle Ankommenden eine quarantäne-ähnliche Phase. Die Betriebe stünden dann in der Verantwortung, die Helfer in kleinen Teams zu organisieren, die während dieser ersten Zeit in Deutschland unter sich blieben, lebten und arbeiteten, sagte eine Sprecherin des Deutschen Bauernverbands.

Gechartert

Die Flugzeuge werden von den Agrarbetrieben gechartert, die die Helfer auch vom Flughafen abholen sollen. Über ein Portal des Deutschen Bauernverbands müssen sie die benötigten Arbeitskräfte anmelden. Laut Bauernverband lagen bis Donnerstagvormittag für den Monat April die Anmeldungen für rund 9.900 Saisonkräfte vor, deren Daten an die Bundespolizei übermittelt wurden. Für Mai seien bisher weitere 4.300 Anmeldungen eingereicht worden.

Die Zahlen stiegen aber schnell an. Die Fluggesellschaft Eurowings, die zahlreiche Sonderflüge für die Erntehelfer durchführt, sprach von Registrierungen für 20.000 Erntehelfer, die auf einem eigenen Portal eingegangen seien.

Einigung auf 80.000

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatten sich am vergangenen Donnerstag darauf geeinigt, 80.000 ausländische Saisonkräfte unter strengen Auflagen nach Deutschland zu fliegen. Um beim Ernten und anderen dringenden Feldarbeiten zu helfen, können im April und Mai je 40.000 Menschen kommen. Die Arbeiter werden vor allem zur Spargelernte dringend benötigt.

Dichtes Gedränge

Der Flughafen Cluj, im rumänischen Siebenbürgen, wo über den Tag verteilt ein Großteil der Erntehelfer abflog, sprach in der Früh von dichtem Gedränge ohne den in Corona-Zeiten notwendigen Abstand. Bereits acht Stunden vor dem Start des ersten Flugzeugs hätten am Flughafen bis zu 1.800 Menschen gewartet. Sie seien aus allen Teilen des Landes mit Bussen angekommen.

Seuchengesetz

Das könnte nun ein Nachspiel haben. Rumäniens Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Verstoßes gegen das Seuchengesetz eingeleitet. Ministerpräsident Ludovic Orban forderte bei einer Kabinettssitzung am Donnerstag die Entlassung des Flughafen-Direktors. Dieser habe keine der lokalen Behörden über die bevorstehenden Massenbeförderungen von Saisonarbeitern informiert.

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