Energiewende: Takeda will Dampf machen ohne Gas zu geben

Der Großteil der industriellen Prozesswärme wird bisher durch das Verbrennen von Erdgas erzeugt. Und: Je höher die Temperaturen, desto schwieriger ist ein klimafreundlicher Ersatz dafür zu finden.
Der japanische Pharmakonzern Takeda hat dazu in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) in Wien ein Pilotprojekt laufen: Unter dem Namen AHEAD wird erstmals eine Wärmepumpe zur Erzeugung von Dampf in einen industriellen Betrieb integriert. Takeda bezeichnet das Vorhaben in einer Aussendung zum Baustart als „großen Meilenstein auf dem Weg zu Net Zero“.
Das Besondere dabei: Die neue Wärmepumpe soll Temperaturen von bis zu 260 Grad Celsius schaffen und ausschließlich mit natürlichen Kühlmitteln betrieben werden.
Bei AHEAD wird zunächst die Abwärme einer Kältemaschine genützt, erklärt AIT-Projektleiterin Veronika Wilk. Diese werde in einer Wärmepumpe auf etwa 70 Grad gebracht. Als nächstes Glied in der Kette folgt eine dampferzeugende Wärmepumpe des deutschen Herstellers Sustainable Process Heat, die die Temperatur auf etwa 130 Grad bringt.
Die hohen Austrittstemperaturen und der Druck von 11 bar sollen dann mit einem Dampfverdichter erreicht werden. „Das wurde so noch nie gebaut“, sagt Wilk. „Ein wesentlicher Punkt in dem Projekt ist, Betriebserfahrung zu sammeln und zu zeigen, dass es funktioniert“ , sagt die Technikerin zum KURIER.
„Praxisbeispiel“ für die Industrie
Die CO2-Emissionen an dem Standort könnten durch den Einsatz des neuen Geräts um 80 % sinken, hofft man bei Takeda. Das Projekt soll „als Praxisbeispiel für die gesamte pharmazeutische Industrie und auch für viele andere Industriebetriebe und Branchen dienen“, sagte Maria Löflund, Leiterin der Takeda-Produktionsstandorte in Wien.
Weit außerhalb des Potenzials der Wärmepumpe sind allerdings industrielle Brenn- und Schmelzprozesse mit Temperaturen jenseits von 1.000 Grad.
In Betrieb gehen wird die neue Wärmepumpe voraussichtlich erst im März 2025. Förderungen gibt es dafür vom Klima- und Energiefonds sowie im Rahmen der Forschungsinitiative New Energy for Industry.
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