Abnehmspritzen an der Börse: Warum auch die Kurse purzeln

Enttäuschende Studiendaten zu einem neuen Abnehmmedikament haben die Quartalsergebnisse von Eli Lilly überschattet. Dabei hatte der US-Pharmakonzern dank der starken Nachfrage nach seinem Kassenschlager Zepbound seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr angehoben. Das Papier fiel in den vergangenen Tagen um rund 13 Prozent.
In der Studie habe das Medikament Orforglipron in Tablettenform den teilnehmenden Patienten zwar geholfen, nach 72 Wochen im Schnitt 12,4 Prozent ihres Gewichts zu verlieren. Analysten hatten sich jedoch erhofft, dass das Mittel an die Werte des Konkurrenzprodukts Wegovy von Novo Nordisk herankommt. Dieses hatte in einer Studie aus dem Jahr 2021 einen Gewichtsverlust von 14,9 Prozent erzielt.
Eli Lilly konkurriert mit dem dänischen Konzern auf dem rasant wachsenden Markt für Abnehmmedikamente, der Schätzungen zufolge bis Anfang der 2030er Jahre auf 150 Milliarden Dollar anwachsen könnte. Im zweiten Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 15,56 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 14,71 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn lag mit 5,7 Milliarden Dollar ebenfalls über den Markterwartungen von 4,9 Milliarden Dollar.
Neue Hoffnung
Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Eli Lilly aber dennoch zuversichtlich und rechnet nun mit einem bereinigten Gewinn zwischen 21,75 und 23,00 Dollar je Aktie. Zuvor hatte das Unternehmen 20,78 bis 22,28 Dollar angepeilt. Neue Hoffung ruht auf den Injektionsstift seines Blockbuster-Medikaments Mounjaro, das für Typ2-Diabetiker zugelassen ist und auf dem selben Wirkstoff wie Zepbound aufbaut. Mounjaro wurde nun auf den indischen Markt gebracht, was der Aktie leichten Auftrieb verschaffte.
Novo Nordisk stieg im Gegenzug zu Eli Lilly um knapp 10 Prozent. Noch zuvor lief es für die Dänen nicht so gut. Im zweiten Quartal steigerte Novo Nordisk, das im vergangenen Jahr zum wertvollsten Unternehmen Europas aufgestiegen war, den Umsatz zwar um 18 Prozent auf 76,86 Mrd. dänische Kronen (10,3 Mrd. Euro), verfehlte damit jedoch die Erwartungen von Analysten. Das operative Ergebnis (EBIT) legte um 29 Prozent auf 33,45 Mrd. Kronen zu.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet Novo Nordisk seit der vergangenen Woche nur noch mit einem Umsatzplus von 8 bis 14 Prozent. Zuvor waren 13 bis 21 Prozent in Aussicht gestellt worden. Auch die Prognose für das operative Gewinnwachstum wurde auf 10 bis 16 Prozent von bisher 16 bis 24 Prozent reduziert. Auf 1 Jahr gerechnet liegt die Novo Nordisk-Aktie 64 Prozent im Minus.
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