Eisenbahner-KV zwischen Spardruck und Fachkräftemangel

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Die KV-Verhandlungen der Eisenbahner endeten nach der ersten Runde noch ohne Ergebnis.

Ebenfalls am Montag begannen auch die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 55.000 Beschäftigte in den 92 Eisenbahnunternehmen in Österreich, endeten aber ohne Ergebnis. Die Gewerkschaft vida stellte bereits im Vorfeld klar, dass sie keine Reallohnverluste akzeptieren will. „Lohnkürzungen, werden wir nicht hinnehmen“, betonte Verhandlungsleiter Gerhard Tauchner. 

Laut Gewerkschaft wollen die Arbeitgeber die Inflation nur bis zu einem Einkommen von maximal 3.300 Euro brutto abgelten. „Das ist für uns nicht akzeptabel, denn das tägliche Leben ist für alle teurer geworden. Die den Verhandlungen zugrunde liegende rollierende Inflation liege bei drei bis 3,1 Prozent (der Septemberwert steht noch nicht fest).

2024: Vier Runden

Im Vorjahr einigten sich die Vertreter von Gewerkschaft und Wirtschaftskammer in der vierten Verhandlungsrunde auf eine Erhöhung der KV- und Ist-Löhne um 4,1 Prozent ab Dezember 2024. Der Wert lag damit klar über der zugrundegelegten Inflationsrate von 3,5 Prozent. Die Gewerkschaft ging mit einer Forderung von 4,5 Prozent in die Verhandlungen. Die Arbeitgeber werteten den hohen Abschluss als „ein starkes Zeichen der Wertschätzung gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“.

Die Bahn als Arbeitgeber attraktiv zu machen, um Bewerber anzulocken, ist auch heuer ein zentrales Thema. Fachkräftemangel und Fluktuation zählen zu den größten Herausforderungen in der Branche. Bis 2030 gehen allein bei den ÖBB 9.000 Eisenbahner in den Ruhestand. Andreas Matthä bezifferte den Bedarf bis 2030 zuletzt auf 24.500 Mitarbeiter, jährlich werden rund 4.000 neue Mitarbeiter gesucht. “

Die Gewerkschaft fordert die Arbeitgeber nun jedenfalls auf, bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 1. Oktober ihr Angebot nachzubessern. "Jeder Abschluss unter der Inflation ist ein Schlag ins Gesicht der hart arbeitenden Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen zur Vernunft kommen und ein angemessenes Angebot vorlegen“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.

Die Metallindustrie sei mit der Eisenbahnbranche nicht vergleichbar. Man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, so wie es die Arbeitgeberseite bei den heutigen Verhandlungen versucht habe, so Tauchner weiter. Die Eisenbahnbranche boome mit Rekordfahrgastzahlen, was beispielsweise Analysen von VCÖ oder der Austrian Rail Report belegen würden. Nirgends in der EU werden so viele Bahn-Kilometer gefahren wie in Österreich. Und ab Dezember werden die Angebote auf der Schiene erneut ausgebaut.

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