Metaller-KV: Gehälter steigen um 1,41 Prozent plus Einmalzahlungen

Reinhold Binder (ProGe, li.) und Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie anlässlich des Startes der Metaller-KV-Verhandlungen
Schon nach der ersten Verhandlungsrunde am Montag haben sich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter in der Metalltechnischen Industrie auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt. Dieser sieht ab 1. November ein Gehaltsplus für die Beschäftigten in der Höhe von 1,41 Prozent plus einer Einmalzahlung von 500 Euro oder zwei Tage zusätzlicher Freizeit.
Die Einmalzahlung – je 500 Euro pro Jahr für 2025 und 2026 – wird beim heurigen Weihnachtsgeld und dann beim Urlaubsgeld 2026 ausbezahlt. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, diese Beträge in 2 x 2 zusätzliche freie Tage im Zeitraum von November 2025 bis Juni 2026 umzuwandeln.

Die konkrete Ausgestaltung und Umsetzung wird auf betrieblicher Ebene sozialpartnerschaftlich entschieden. Die Grundstufen der kollektivvertraglichen Mindestentgelte, also die jeweiligen Einstiegsgehälter je Beschäftigungsgruppe, steigen um 2 Prozent. Die Lehrlingseinkommen steigen ebenfalls um 2 Prozent, und sie erhalten Einmalzahlung von 250 Euro.
Ab 1. November 2026 sollen die Ist-Löhne und -Gehälter dann um 1,9 Prozent steigen, der KV-Mindestlohn um 2,1 Prozent. „Es war wichtig, dass wir heuer einen vernünftigen und pragmatischen Abschluss vereinbaren konnten. Die lösungsorientierte Sozialpartnerschaft zeigt damit wieder ein Lebenszeichen. In den vergangenen Monaten haben wir in vielen Gesprächen mit der Gewerkschaft eine gemeinsame Sichtweise auf den dramatischen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen entwickelt", kommentierte Arbeitgeber-Chefverhandler Christian Knill vom Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) den Abschluss.

Gewerkschafter: Ein Krisenabschluss
„Mit dem Krisenabschluss für zwei Jahre konnten wir Nulllohnrunden verhindern und die Kaufkraft der Beschäftigten sichern. Wir haben angesichts der dramatischen Situation gemeinsam mit unseren Sozialpartnern Verantwortung übernommen. Planbarkeit und Sicherheit für Beschäftigte sowie für Betriebe sind jetzt das Wichtigste, um Vertrauen für die Zukunft zu schaffen“, kommentierten die beiden Chefverhandler, Reinhold Binder (ProGe) und Mario Ferrari (GPA).
Der Abschluss sei weiters "ein starkes Signal der Sozialpartnerschaft in herausfordernden Zeiten" und ein "Schulterschluss der Kollektivvertragspartner für den Standort Österreich und für gutbezahlte Industriearbeitsplätze“.
"Die moderate Lohnanpassung von 1,4 Prozent und Einmalzahlungen für 2025 sowie 1,9 Prozent ab 1.11.2026 schafft nun dringend benötigte Planungssicherheit und Entlastung für Betriebe wie Beschäftigte", betonte WKÖ-Präsident Harald Mahrer zur Kollektivvertragseinigung in der Metalltechnischen Industrie.
„Die Verhandler haben in einer schwierigen Situation rasch einen tragbaren Kompromiss erzielt, der die Herausforderungen der Unternehmen berücksichtigt und Planbarkeit schafft“, so Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) in einer ersten Stellungnahme.
Auch in einzelnen, durchaus krisengeplagten Branchen ist man froh über den Abschluss und lobt die Gewerkschaft. So sagte der Chef von Magna Steyr und Obmann der Fahrzeugindustrie, Roland Prettner, zum KURIER: „Die Gewerkschaft hat die Notwendigkeit erkannt, mit zu helfen, die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen. Man hat erkannt, wie schwierig die Zeiten sind.“
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