Einwegpfand: Österreicher kaufen immer weniger Dosenbier

Aisles of shelves in supermarket
Der Absatz ist um ein Fünftel eingebrochen. Auch allgemein wird immer weniger Bier getrunken, außer beim alkoholfreien.

Zusammenfassung

  • Der Absatz von Dosenbier in Österreich ist nach Einführung des Einwegpfands um 19 Prozent eingebrochen.
  • Der generelle Bierkonsum sinkt weiter, während alkoholfreies Bier als einziges Segment wächst.
  • Das Einwegpfand beeinflusst das Kaufverhalten der Österreicher stark.

Obwohl es für einen großen Teil der Österreicher zur heimischen Getränketradition gehört, verliert Bier seit einigen Jahren immer mehr an Beliebtheit. Und dieser Trend setzt sich auch 2025 fort: Im ersten Halbjahr wurde um 6,9 Prozent weniger Bier getrunken als noch im Vorjahreszeitraum.

Die Zahl sei ein "kräftiges Stück", beklagt Karl Schwarz, Eigentümer und Geschäftsführer der Privatbrauerei Zwettler

Den Grund für den Rückgang sieht er in einem größeren Gesundheitsbewusstsein innerhalb der Bevölkerung, das einen geringeren Alkoholkonsum zur Folge hätte. Auch demografische Entwicklungen würden hier eine Rolle spielen, wie er sagt.

Besonders groß war der Einbruch bei Bier in Aludosen. Der Absatz war in den ersten sechs Monaten 2025 um 19 Prozent geringer als noch 2024.

Einwegpfand hat "massive Auswirkungen" auf Konsumverhalten

Schuld daran ist für Schwarz das Einwegpfand: "Bei solchen Zahlen muss man sich die Frage stellen, ob hier in Österreich die richtige Entscheidung getroffen wurde." 

Denn das Pfandsystem habe "massive Auswirkungen" auf das Konsumverhalten der heimischen Bevölkerung. Viele Menschen würden lieber auf den Genuss von Dosenbier verzichten, als geöffnete, leere Gebinde bis zur Rückgabe zu lagern.

FÜR IMMER KONZERNFREI - ZUSAMMENSCHLUSS VON 10 PRIVATBRAUEREIEN: SCHWARZ

Karl Schwarz, Eigentümer und Geschäftsführer der Privatbrauerei Zwettler

Auch würden Österreicher, die in Grenzregionen leben, ihr Bier mittlerweile immer öfter im Ausland kaufen. Denn in Ländern wir Italien oder Tschechien gibt es aktuell kein Einwegpfandsystem. In Tschechien soll sich das allerdings mit Anfang 2026 ändern.

Aber auch ausländischen Kunden verschrecke das Dosenpfand. So würden etwa kaum noch Deutsche über die Grenze kommen, um in heimischen Supermärkten Bier in Aktion einzukaufen, wie sie es in der Vergangenheit getan haben.

Dosenbier könnte bis Jahresende noch unbeliebter werden

Bis Jahresende prognostiziert Schwarz ein Gesamtminus beim Dosenbier von 25 Prozent. In Branchenkreisen kursieren noch höhere Zahlen jenseits der 30 Prozent. Der Anteil an pfandfreien Gebinden im Lebensmittelhandel sinkt seit März stetig, denn bis dahin durften noch Dosen ohne Pfandlogo produziert werden.

Den starken Rückgang bei den Bierdosen konnten auch die Mehrweggebinde nicht ausgleichen: Auch Glasflaschen verzeichneten im ersten Halbjahr ein Minus von rund zwei Prozent.

Zuwächse verzeichneten die heimischen Brauereien nur beim alkoholfreien Bier. Dieses mache aktuell 3,8 Prozent des Gesamtmarktes aus - Tendenz steigend. Schwarz geht davon aus, dass in Zukunft zehn Prozent oder mehr erreicht werden.

Im ersten Halbjahr stieg der Absatz zum Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent.

Alkoholfreies Bier wächst in Gastronomie und Handel

Auch Zwettler hat vor rund zwei Monaten ein neues alkoholfreies Bier auf den Markt gebracht. Für die Herstellung hat die niederösterreichische Brauerei im Mai um rund 500.000 Euro eine moderne Anlage installiert. 

Die entalkoholisierte Alternative zum klassischen Bier werde den Konsumrückgang zwar nicht ausgleichen können. Trotzdem will Zwettler das wachsende Segment im Lebensmittelhandel und der Gastronomie in Zukunft stärker bedienen.

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