Wolfgang Eder wird Aufsichtsratschef der voestalpine

Wolfgang Eder, ehemals Chef der Voestalpine.
Ex-Vorstand tritt neue Funktion am 1. April an. Aufsichtsrat gibt niedrigen dreistelligen Millionenbetrag für Vorbereitungsarbeiten für neue Hochöfen frei.

Der frühere langjährige voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder wird mit 1. April Aufsichtsratschef des Unternehmens. Eder folgt im Aufsichtsrat auf Joachim Lemppenau, der nach 18 Jahren den Vorsitz im Kontrollgremium zurücklegt. Seine Funktionsperiode läuft bis zur Hauptversammlung 2024. Lemppenau werde bis dahin, dem Ende seiner aktuell laufenden Funktionsperiode, Mitglied des Aufsichtsrats bleiben, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Eders Berufung an die Spitze des Aufsichtsrats war umstritten, nun übernehme er die Funktion "nach einer verlängerten Cooling-off-Periode von knapp drei Jahren", heißt es in der Unternehmensmitteilung.

Neue Hochöfen

In der Aufsichtsratssitzung wurde außerdem beschlossen, dass der Stahlkonzern einen "niedrigen dreistelligen Millionenbetrag" in die Hand nimmt, um den Bau neuer, deutlich CO2-ärmerer Hochöfen vorzubereiten. Die voestalpine will von kohlebasierten Hochöfen auf die strombetriebene Elektrolichtbogenofentechnologie umsteigen. Ziel ist die Nutzung von Grünstrom, also Strom aus erneuerbaren Quellen. Ab Sommer 2022 sollen Baufelder freigemacht werden und infrastrukturelle Umbauarbeiten an den beiden Standorten in Linz und Donawitz beginnen. Dafür sei der niedrige dreistellige Millionenbetrag nötig.

Elektrolichtbogenöfen ab 2024

Im nächsten Jahr soll dann die endgültige Entscheidung über den Bau von zwei Elektrolichtbogenöfen fallen, als Baustart ist 2024 vorgesehen. Anfang 2027 sollen jeweils ein Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Dafür werden "aus heutiger Sicht" rund eine Milliarde Euro an Investitionen erwartet. Die CO2-Emissionen sollen dadurch um rund 30 Prozent sinken - das entspreche einer Einsparung von 3 bis 4 Mio. t CO2 pro Jahr oder fast 5 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen Österreichs.

Die voestalpine sei "weitgehend startbereit", brauche aber "ausreichend erneuerbare Energie zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen sowie leistungsfähige Netze", erinnert Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG. Auf der Kundenseite entwickle sich derzeit gerade "ein Markt für grünen Stahl in Europa". Langfristig visiert die voestalpine eine klimaneutrale Stahlproduktion auf Basis von Wasserstoff an, die Technologie dafür muss aber erst entwickelt werden.

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