1. Was genau ist und macht die EuroTeleSites AG überhaupt?
Das ausgegliederte Funkturmgeschäft der A1 Telekom Austria umfasst die Infrastruktur von mehr als 13.000 Mobilfunkmasten (ohne Elektronik) in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Serbien, Slowenien und Nordmazedonien. Etwa 7.300 dieser Standorte sind auf Gebäudedächern, der Rest auf unbebauten Flächen. 46 Prozent der Standorte befinden sich in Österreich, 54 Prozent in Zentral- und Osteuropa. Die EuroTeleSites mit Sitz in Wien beschäftigt 173 Mitarbeitende.
2. Wie sehen die Eigentumsverhältnisse aus?
Die Eigentümerstruktur von EuroTeleSites entspricht der Muttergesellschaft: Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen America Movil hält 56,55 Prozent, auf die Staatsholding ÖBAG entfallen 28,42 Prozent der Anteile und im Streubesitz befinden sich 15,03 Prozent.
➤ Mehr dazu: Funkmasten der A1: Die Telekom Austria wird zweigeteilt
3. Wie finanziert sich die Gesellschaft?
Die A1 Group wird durch die Abspaltung ihres Funkturmgeschäfts auf einen Schlag Schulden in Höhe von einer Milliarden Euro los, die von A1 auf die neue Infrastrukturgesellschaft EuroTeleSites übertragen werden. Die Finanzierung der EuroTeleSites stehe bereits, sagte CEO Ivanovski Anfang September beim Kapitalmarkttag vor Analysten. 500 Mio. Euro stammen aus einer Anleihe, dazu kommen ein Kredit über 500 Mio. Euro sowie eine Kreditlinie (RCF) über 75 Mio. Euro.
4. Wie sieht das Geschäftsmodell aus?
Einnahmen generiert die EuroTeleSites durch die Vermietung der Funktürme – primär an die A1 selbst. Diese zahlt eine Mietgebühr von 36 Mio. Euro pro Jahr. Weitere Mieter werden noch gesucht. Das Wachstum werde zu zwei Dritteln durch den Ankermieter A1 getrieben sein sowie den 5G-Ausbau, der derzeit die Hälfte der Infrastruktur-Investitionen der A1 ausmache, sagte Finanzchef Lars Mosdorf zuletzt.
Geplant seien rund 1.000 zusätzliche Standorte in den nächsten fünf Jahren. Vorübergehend soll A1 bestimmte Dienstleistungen für EuroTeleSites erbringen (etwa im SAP-Bereich) und dafür Preise verrechnen. Für den Fall einer Schieflage der Funkturm-Firma hat A1 ein Rückkaufrecht.
➤ Mehr dazu: Abgespaltenes Funkturm-Geschäft geht noch heuer an die Börse
5. Was kostet die Aktie der EuroTeleSites AG und wie wird der Preis gebildet?
Da es sich um eine Abspaltung ohne Kapitalerhöhung handelt, gibt es kein Verfahren zur Festlegung des Aktien-Emissionspreises (Bookbuilding). Es wurde stattdessen am Donnerstagabend ein so genannter Referenzpreis in Höhe von 4,95 Euro je Aktie festgelegt.
6. Wie viel erhalten die Telekom-Austria-Aktionäre?
Telekom-Austria-Aktionärinnen und -Aktionäre erhalten für je vier Aktien zusätzlich einen Anteilsschein an der EuroTeleSites AG. Bei der TKA-Aktie wird es zum morgigen Börsenbeginn einen Abschlag um die abgespaltene EuroTeleSites geben. Seit der Ankündigung des Börsengangs der Funkturmtochter Ende Juni ist der Kurs der Telekom Austria um 12 Prozent auf 7,59 Euro gestiegen. Am Donnerstag schloss der Kurs bei 7,67 Euro.
7. Wird es eine Dividende geben?
In den nächsten vier Jahren soll es keine Dividende geben, was vom Interessensverband der Anleger (IVA) zuletzt kritisiert wurde. Der Jahresumsatz von EuroTeleSites beläuft sich derzeit laut Unternehmensangaben auf über 230 Mio. Euro. Für die nächsten Jahre wird ein Erlöswachstum um 4 bis 6 Prozent in Aussicht gestellt.
Kommentare