Deutschland: Amazon-Streik in der Vorweihnachtszeit

Laut ersten Hochrechnungen werden die Geschenke heuer kleiner ausfallen
Laut Gewerkschaft könnte es Auswirkungen auf die Lieferung von Weihnachtsgeschenken geben. Streikdauer - unterschiedlich.

Mitten im Weihnachtsgeschäft hat die Gewerkschaft Verdi zu Streiks an zwei deutschen Amazon-Standorten aufgerufen. In Werne und Leipzig waren die Beschäftigten seit Mitternacht in der Nacht auf Montag zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um ihrer Forderung nach Tarifverträgen des Einzelhandels Nachdruck zu verleihen.

Die letzte Handelswoche vor dem Weihnachtsfest ist vor allem für die Online-Bestellung von Geschenken von Bedeutung. Viele Amazon-Pakete, die in Österreich bestellt werden, kommen aus deutschen Lagern. amazon.at ist Teil von Amazon Deutschland.

"Es besteht die Gefahr, dass Weihnachtsgeschenke nicht rechtzeitig ankommen", sagte ein Sprecher von Verdi der Deutschen-Presse Agentur (dpa) in der Nacht auf Montag. Amazon widersprach dem. Die Gewerkschaft kämpft seit 2013 erfolglos für einen Tarifvertrag für die rund 16.000 Beschäftigten des US-Händlers in Deutschland.

Streik bis Dienstag

Die Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiterin Handel NRW, Silke Zimmer, kritisierte auch das geringe Weihnachtsgeld für die Amazon-Beschäftigten. Nach den Tarifverträgen des Einzelhandels bekäme ein Packer bei Amazon mehr als 1.400 Euro - beim Onlinehändler würden lediglich 400 bis 600 Euro gezahlt, sagte sie. "Bei dem Umsatz, den Amazon in der Weihnachtszeit auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen erwirtschaftet, ist dies durch nichts zu rechtfertigen", kritisierte sie. Der Streik soll bis Dienstag dauern.

Den Aufruf zu einem "mehrtägigen Streik" für Leipzig hatte Verdi am Sonntag gestartet. "Weihnachten steht vor der Tür - wir auch", sagte Streikleiter Thomas Schneider. Die Gewerkschaft habe Amazon "immer wieder Zeit gelassen", um auf die Forderung nach Tarifverhandlungen zu reagieren. Dass das Unternehmen diese weiter ablehne, sei eine "Provokation".

Jahrelanger Kampf

Seit Jahren fordert Verdi eine Bezahlung der Beschäftigten des Onlineriesen nach den Tarifen des Einzelhandels. Amazon lehnt dies bisher ab. Der Konzern erklärte am Montag erneut, in seinen Logistikzentren werde am oberen Ende dessen gezahlt, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich sei. "Amazon beweist jeden Tag, dass man auch ohne Tarifvertrag ein fairer und verantwortungsvoller Arbeitgeber sein kann."

Kunden müssten sich zudem "keine Sorgen um ihre Geschenke machen", denn der Streik habe keinen Einfluss auf das Lieferversprechen des Konzerns, versicherte Amazon. Den Angaben der Unternehmensführung zufolge legten an den beiden deutschen Logistikstandorten weniger als 350 Mitarbeiter die Arbeit nieder. "Wir sind gut auf Weihnachten vorbereitet", hieß es.

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