Deutsche Reisebranche: Lage in Türkei friedlich

Ein Strand voller Sonnenschirme und Liegestühle am Meer.
Veranstalter: Touristen unternehmen Tagesausflüge wie gewohnt.

Türkei-Urlauber und deutsche Reisekonzerne kehren nach dem Putschversuch in dem Land zur Normalität zurück. "In den Feriengebieten der Türkei ist es absolut friedlich", sagte ein Sprecher von Thomas Cook ("Öger") am Montag. Dies habe sich auch bei den Touristen herumgesprochen.

"Es geht wirklich alles seinen gewohnten Gang", sagte eine Sprecherin des weltgrößten Reisekonzerns Tui am Montag in Hannover. "Aus Urlaubersicht herrscht Normalität", sagte der Thomas-Cook-Sprecher.

Auch die Tagesausflüge aus den Hotels heraus zu Sehenswürdigkeiten laufen nach Angaben der Veranstalter wie gehabt. Diese Angebote nutzen wie gewohnt Hunderte Touristen täglich, Absagen gebe es nicht, sagte die Tui-Sprecherin. Auch Umbuchungs-oder Stornierungswünsche für anstehende Türkeireisen gebe es nur "ganz vereinzelt".

Lage inzwischen entspannt

Während am Samstag noch ein Viertel der Türkei-Reisenden ihren Flug abgesagte hätten, seien es mittlerweile nur noch 5 Prozent, so Thomas Cook. Auch nach Aussage von TUI hat sich die Lage deutlich entspannt: "Die Flüge laufen normal und die Exkursionen vor Ort finden statt", sagte eine Sprecherin. Von den derzeit 18.000 TUI-Gästen seien nur 30 früher in die Heimat zurückgekehrt. Aussagen darüber, ob die Türkei nun weniger oft gebucht werde, ließen sich derzeit noch nicht treffen. Beliebte türkische Urlaubsorte sind die Regionen Antalya, Bodrum und Izmir. Sie liegen im Süden und Westen des Landes am Mittelmeer.

Ähnlich ist das Bild bei Thomas Cook. Derzeit machen etwa 23.000 Reisende aus Deutschland mit Veranstaltern des Konzerns Urlaub in der Türkei. Etwa ein Dutzend sei am Samstag frühzeitig abgereist.

200.000 Urlauber aus Deutschland

Die Lufthansa hatte am Sonntag den Flugbetrieb in das Mittelmeerland wieder aufgenommen. In der Türkei befinden sich derzeit nach Angaben des Auswärtigen Amts 200.000 Urlauber aus Deutschland. In der Türkei hatten Teile des Militärs am Freitagabend einen Putschversuch unternommen.

Die Metropolen Istanbul und Ankara sind von den Badestränden hunderte Kilometer entfernt. Das deutsche Auswärtige Amt empfiehlt angesichts der Lage in der Türkei: "Reisenden in Istanbul und Ankara wird bis zur vollständigen Klärung der Lage weiterhin zu äußerster Vorsicht geraten. Dies gilt insbesondere auf öffentlichen Plätzen für Menschenansammlungen. (...) Aus anderen Teilen des Landes, insbesondere von der Mittelmeerküste, wurden keine besonderen Ereignisse gemeldet."

Wichtiger Markt

Für die Tourismuskonzerne steht in der Türkei in der wichtigen Sommersaison geschäftlich viel auf dem Spiel. Trotz des Buchungseinbruchs um bis zu 50 Prozent nach den Anschlägen zu Jahresbeginn ist das Land laut Deutschem Reiseverband noch das drittbeliebteste Urlaubsziel. Voriges Jahr besuchten es rund 5,6 Millionen Bundesbürger. In den ersten fünf Monaten 2016 zog es nach Angaben des türkischen Fremdenverkehrsamts ein Viertel weniger Deutsche ins Land. Die lange gehegte Hoffnung der Reisebranche, dass die Türkei mit niedrigen Übernachtungspreisen zumindest im Last-Minute-Geschäft wieder mehr Urlauber anlockt, hat sich seit dem Anschlag auf den Istanbuler Flughafen Ende Juni nicht erfüllt.

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