Deutsche Finanzaufsicht kontrollierte Wirecard nur minimal
Der zusammengebrochene Zahlungsdienstleister Wirecard wurde laut einem Bericht der "Franfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) von den deutschen Finanzaufsehern trotz zahlreicher Hinweise auf möglichen Bilanzbetrug nur mit minimalem Aufwand überprüft.
Obwohl die Aufseher bereits seit Anfang 2019 einen konkreten Verdacht auf Bilanzmanipulation bei dem Dax-Unternehmen hatten, sei mit der komplexen Prüfung der Betrugsvorwürfe in den vergangenen 16 Monaten im Wesentlichen nur ein einzelner Mitarbeiter betraut gewesen.
Die Finanzaufsicht Bafin habe zwar im Februar 2019 im Rahmen der Wertpapierüberwachung Anlass gesehen, den bereits damals schwerwiegenden Vorwürfen bei Wirecard nachzugehen. Doch nach geltendem Recht habe sie mit dieser Untersuchung die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR)
beauftragt. Diese auch als „Bilanzpolizei“ bezeichnete Prüfstelle der BaFin habe nur wenig Personal. Laut „FAS“ war bei der DPR im Wesentlichen nur ein einzelner Mitarbeiter mit
der umfangreichen Wirecard-Sonderprüfung befasst.
Externe Hilfe habe die Prüfstelle nicht hinzugezogen, schreibt die Zeitung
weiter. Ein Ergebnis der Sonderprüfung durch die DPR liegt der Bafin bis heute nicht vor.
Wirecard hatte am Donnerstag Insolvenz angemeldet, weil 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz fehlen und die Überschuldung droht. Es ist eine der größten Pleiten der Bundesrepublik, die das Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland erschüttert. Erstmals in der mehr als 30-jährigen Geschichte des Dax
kollabiert ein Mitglied des deutschen Leitindex.
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