Coronavirus: Wiener ATX verliert am Mittwoch sieben Prozent

Aktionäre stehen im Vergleich zu Sparbuchbesitzern steuerlich im Regen.
Katastrophale US-Konjunkturnachrichten gehen auch am heimischen Handelsplatz nicht spurlos vorüber.

Der Wiener Aktienmarkt hat am Mittwoch belastet von einer sehr schlechten internationalen Börsenstimmung deutlich tiefer geschlossen. Der ATX schwächte sich um satte 6,97 Prozent ab auf 2.048,04 Punkte. Die bereits massiven wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Coronavirus-Pandemie drückten beachtlich auf die Aktienkurse.

Am Nachmittag wurden etwa katastrophale Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft - den USA - publik. Belastet von der Corona-Krise brachen im März die viel beachteten Einzelhandelsumsätze zum Vormonat so stark ein wie noch nie.

So schlecht wie 1946

Darüber hinaus trübte sich die Stimmung in der Industrie im Bundesstaat New York im April in einem noch nie gesehenen Ausmaß ein. Schließlich fiel im März auch noch die Industrieproduktion der USA so stark wie seit dem Jahr 1946 nicht mehr.

"Die ersten harten Wirtschaftsdaten haben einen Vorgeschmack dessen gegeben, was uns in den nächsten Wochen und Monaten an Veröffentlichungen weltweit erwartet", formulierte eine Expertin.

Minus 9 Prozent

Auch für Österreich gab es eine sehr trübe Konjunktureinschätzung. Die heimische Wirtschaftsleistung wird heuer um rund 9 Prozent einbrechen, schätzen hier die Ökonomen der Bank Austria.

"Damit wird der Einbruch der Wirtschaft mehr als doppelt so stark sein, wie während der Finanzkrise 2009", sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer - und das auch nur, wenn die Coronavirus-Seuche bald eingedämmt werden kann.

Diverse Branchen

In Wien erfasste die Kurstalfahrt Werte aus den verschiedensten Branchen. Belastet von der anhaltenden Ölpreisschwäche rutschte die OMV-Aktie mehr als zwölf Prozent ab.

Zweistellige Kurseinbrüche mussten zudem Erste Group (minus 11,4 Prozent) und BAWAG (minus 10,3 Prozent) hinnehmen. Andritz und UNIQA erging es mit Abschlägen von jeweils etwa acht Prozent nicht viel besser.

Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International mussten einen Kursrückgang in Höhe von 7,6 Prozent hinnehmen. Um die sieben Prozent schwächten sich zudem Wienerberger, Zumtobel und Rosenbauer ab.

Telekom Austria stemmten sich gegen den Abwärtssog und gingen prozentuell unverändert bei 6,29 Euro aus dem Handelstag. Hier haben die Analysten von der Raiffeisen Centrobank ihre Kaufempfehlung "buy" bekräftigt. Das Kursziel wurde hingegen von 8,4 auf 7,5 Euro nach unten revidiert.

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