Coronavirus: Physiotherapeuten "stehen vor dem Nichts"

Coronavirus: Physiotherapeuten "stehen vor dem Nichts"
Die meisten Physiotherapeuten müssen pausieren, doch oft greift die Versicherung nicht. Sie fühlen sich von den Behörden allein gelassen.

Die Berufsgruppe der Physiotherapeuten durchlebt gerade schwere Zeiten: Aufgrund des notwendigen direkten physischen Kontakts mit den Patienten und der damit besonders hohen Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus legen viele von ihnen momentan mehr oder weniger freiwillig eine berufliche Pause ein.

"Ich habe schon am Sonntag meine Patientinnen und Patienten informiert, dass ich alle Praxistermine und Hausbesuche bis auf weiteres aussetzen werde. Ich kann das aus meiner Sicht nicht verantworten, dass ich unwissend das Virus verbreiten könnte", erklärt der seit kurzem selbstständige Physiotherapeut Philipp Greimel dem KURIER. "Das bedeutet für mich aber gleichzeitig einen massiven wirtschaftlichen Schaden."

Das Problem dabei: Etwa die Hälfte der österreichischen Physiotherapeuten sind freiberuflich tätig und als sogenannte neue Selbstständige nicht in der Wirtschaftskammer vertreten. Weil zudem vonseiten der Behörden nicht explizit die Schließung von Physio-Praxen angeordnet wurde, greifen etwaige Ausfallversicherungen nicht. Es handelt sich dann offiziell um eine freiwillige Schließung.

"So eine Ausfallsversicherung ist dabei sogar eine freiwillige Absicherung, die nicht alle Physiotherapeuten getroffen haben", sagt Greimel. "Diejenigen, die nicht derart versichert sind, sind also völlig auf etwaige Hilfsmaßnahmen der Regierung angewiesen."

Constance Schlegl, Präsidentin des Bundesverbandes Physio Austria, kritisiert die Zustände: "Unsere Berufsangehörigen sind völlig alleine gelassen von den Behörden in Bezug auf existenzsichernde Maßnahmen." Mehrmaliges Nachfragen bei den Behörden habe stets gezeigt: "Das Wirtschaftsministerium fühlt sich nur zuständig für Wirtschaftskammerangehörige." Freiberuflich tätige Physiotherapeuten stünden dagegen "vor dem Nichts", so Schlegl.

Schramböck sagt Hilfszahlungen zu

Im Ö1-Mittagsjournal sicherte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck Zahlungen aus dem Härtefonds zu. Maßnahmen wie eine Steuersenkung oder eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge könnten auch bei Neuen Selbstständigen gesetzt werden, so Schramböck.

Ob es eine behördliche Schließung geben werde, sei aber Entscheidung des Gesundheitsministeriums. Dort gehe man der Sache jedenfalls nach.

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