Coronavirus: Händler überleben kürzere Öffnungszeiten
Händler stehen vor Herausforderungen: Von den 400.000 Beschäftigten in der Branche sind zwei Drittel Frauen, viele davon mit Betreuungspflichten. Bleiben Schulen und Kindergärten ab nächster Woche zu, können die Geschäfte aber nicht einfach auf Homeoffice umstellen.
Die Gewerkschaft fordert bereits, dass die Läden vorübergehend weniger lange öffnen. Für die Mitarbeiter sei die Situation „untragbar, die Telefone in der Beratung laufen heiß“, heißt es.
Handelsobmann Peter Buchmüller hält rein gar nichts von gesetzlich verordneten Verkürzungen der Öffnungszeiten. Er geht aber davon aus, dass einige Händler von sich aus früher zusperren werden. Nicht die Nahversorger wie Supermärkte und Diskonter, aber Branchen wie der Modehandel, der unter wegbrechenden Frequenzen leidet. „Wenn in einem Shoppingcenter abends keine Kunden sind, wird es vorübergehend früher schließen. Dazu braucht es keine Zwischenrufe vom Gesetzgeber oder mir“, sagt Buchmüller. „Das regelt der Markt.“
In der Branche wird bereits evaluiert. Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier sagt im KURIER-Gespräch, dass er mit dem Betriebsrat für den Fall der Fälle bereits kürzere Öffnungszeiten abgesprochen habe. „Ich tendiere dazu, die Öffnungszeiten ab kommender Woche bis Mitte April zu reduzieren.“ Aufgesperrt soll dann eine Stunde später werden, geschlossen zwei Stunden früher, so der vorläufige Plan.
Währenddessen kommen Lebensmittelhändler kaum mit dem Nachschlichten von Grundnahrungsmitteln wie Teigwaren nach. „Die Umsätze in einzelnen Produktkategorien liegen bis zu 70 Prozent über dem Normalniveau“, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Ähnliches ist von der Rewe zu hören. Für genügend Nachschub sei aber überall gesorgt, kürzere Öffnungszeiten seien derzeit kein Thema.
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