Coronavirus: Der Ölpreis sinkt wieder
Nach dem größten Tagesplus seiner Geschichte geht der Ölpreis wieder zurück. Die Sorte Brent aus der Nordsee und das US-Öl WTI verbilligten sich am Freitag um jeweils gut fünf Prozent auf 28,40 und 24 Dollar je Barrel. Am Donnerstag hatten sie mehr als 20 Prozent zugelegt.Investoren beschlichen Zweifel, ob die von US-Präsident Donald Trump im Aussicht gestellte Reduzierung der Fördermenge um zehn oder gar 15 Millionen Barrel pro Tag realistisch sei, sagten die Analysten der ING Bank. Eine derartige Kürzung könne die „Opec+“, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, nicht verkraften.
Nach Einschätzung von Helima Croft, Chef-Anlagestrategin für Rohstoffe bei der Investmentbank RBC Capital Markets, werde Saudi-Arabien die Produktion auf maximal etwa 8,5 von derzeit zwölf Millionen Barrel pro Tag reduzieren. Russland werde als Gegenleistung eine Lockerung der US-Sanktionen erwarten.Trump hatte am Donnerstag verkündet, im Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland vermittelt zu haben. Nun
„erwarte und hoffe“ er, dass die beiden Konfliktparteien ihre Ölförderung reduzierten.
Er habe keine Drosselung der US-Produktion angeboten. Saudi-Arabien sprach sich für eine Dringlichkeitssitzung der Opec+ und für eine faire Einigung zur Stabilisierung des Ölmarktes aus. Anfang März hatte sich Russland geweigert, wegen der Coronavirus-Krise die Ölförderung weiter zu drosseln. Daraufhin drehte Saudi-Arabien den Ölhahn bis zum Anschlag auf. Dadurch fiel der Ölpreis binnen weniger Wochen von zuvor etwa 50 auf teilweise unter 20 Dollar je Barrel ab und lag so niedrig wie zuletzt Anfang des Jahrtausends.
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