Coronavirus: Berliner Chaos-Flughafen BER hält an Eröffnung fest

Gepäcksaufgabe-Test bei einem Pressetermin im November 2019
Hauptstadtflughäfen brachen drei Viertel der Gäste weg, Gesellschafter sollen einspringen. BER will im Herbst aufsperren.

Der neue Berliner Hauptstadtflughafen BER hat schon viele Widrigkeiten hinter sich. Da soll ihn das Coronavirus nicht aufhalten, zumindest wenn es nach Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup geht.

Am Fahrplan für die Eröffnung ändere sich nichts, betonte er. Und das, obwohl Ende April tausende Komparsen die Abläufe testen hätten sollen. Dieser Probebetrieb - das sogenannte Orat-Programm - müsse allenfalls angepasst werden.

Coronavirus: Berliner Chaos-Flughafen BER hält an Eröffnung fest

Hauptstadtflughafen BER

"Wir werden vielleicht die Anzahl der Personen, die an dem Testbetrieb teilnehmen, verringern", sagte Lütke Daldrup. "Und wir werden den Testbetrieb auch ein bisschen mehr elektronisch organisieren."

Es spreche im Moment einiges dafür, dass der Flughafen beim Start im Herbst mit einem geringeren Verkehrsaufkommen zu rechnen habe, sagte Lütke Daldrup.

Er gewinnt dem auch eine positive Seite ab: "Das wird natürlich auch die Inbetriebnahme insgesamt vereinfachen, weil wir nicht unter Volllast eröffnen müssen."

"Diesmal schaffen wir es", sagte Lütke Daldrup

Lütke Daldrup

Staatliche Hilfen

Der Aufsichtsrat der Berliner Flughafengesellschaft hat unterdessen staatlichen Hilfen für die Hauptstadtflughäfen aufgrund der Coronakrise zugestimmt.

"Der Aufsichtsrat hat diese Unterstützung heute klar zum Ausdruck gebracht, und auch die Gesellschafter werden uns unterstützen", sagte Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup nach einer Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend.

Konkrete Zahlen zur Höhe der Hilfen nannte er nicht. Die Passagierzahlen an den Flughäfen Schönefeld und Tegel waren im Laufe dieser Woche um rund drei Viertel im Vorjahresvergleich eingebrochen. Entsprechend hoch seien die erwarteten Umsatzeinbußen.

TÜV-Berichte ausständig

Lütke Daldrup betonte, dass weiterhin bis Ende März alle bauordnungsrechtlich notwendigen Mängel abgearbeitet würden, damit der TÜV seine Berichte darauf aufbauen könne. Zuvor war bekannt geworden, dass einige TÜV-Mitarbeiter aufgrund von SARS-CoV-2 nicht mehr auf der Baustelle arbeiteten. Das ändere am Zeitplan aber nichts, hieß es.

Nach TÜV-Angaben ist das eine Vorsorgemaßnahme, um Infektionen zu vermeiden. Die Kollegen erledigten ihre Arbeit im Homeoffice, etwa Dokumentationen und Berichterstellungen. "Aktuell entsteht dadurch kein Zeitverzug für unsere Tätigkeiten am BER", sagte ein TÜV-Sprecher vor dem Ende der Aufsichtsratssitzung.

Chefvertrag verlängert

Nach der Sitzung verkündete Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider zudem, dass Lütke Daldrup seinen Vertrag als Flughafen-Chef um ein Jahr verlängern werde. Der Kontrakt wäre im März 2021 ausgelaufen, nun bleibt er ein Jahr länger im Amt. "Wir wollen Kontinuität, wir wollen Sicherheit über den Termin der Inbetriebnahme hinaus", sagte Bretschneider. "Wir wollen gerade in dieser wichtigen Übergangszeit in der gewohnten Qualität miteinander zusammenarbeiten."

Außerdem verabschiedete der Aufsichtsrat am Donnerstag den Geschäftsplan für das Jahr 2020, der die Grundlage bildet für die langfristige Finanzierung der Berliner Flughäfen.

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