Coronakrise droht Armut auf der Welt massiv zu verschärfen

Coronakrise droht Armut auf der Welt massiv zu verschärfen
UNO-Studie rechnet mit weiteren 395 Millionen Bedrohten. Fortschritte bei Armutsbekämpfung könnten um 20 bis 30 Jahre zurückgeworfen werden.

Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie könnten UN-Forschern zufolge weitere 395 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen. Die Gesamtzahl der Menschen, die weltweit von weniger als 1,90 Dollar (1,67 Euro) pro Tag leben, könne damit auf mehr als eine Milliarde steigen, geht aus einem am Freitag veröffentlichten Studie der Universität der Vereinten Nationen hervor.

Die Aussichten für die Ärmsten der Welt seien düster, wenn die Regierungen nicht schnell mehr tun, sagte Andy Sumner, einer der Studienautoren. "Die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung könnten um 20 bis 30 Jahre zurückgeworfen werden."

Mehrere Szenarien

Die Studie der Uni-Abteilung United Nations University World Institute for Development Economics Research (UNU-WIDER) spielte eine Reihe von Szenarien durch und berücksichtigte dabei die verschiedenen Armutsgrenzen der Weltbank - von extremer Armut, definiert von einem Lebensunterhalt von höchstens 1,90 Dollar pro Tag, bis hin zu höheren Armutsgrenzen von weniger als 5,50 Dollar pro Tag.

Unter dem schlimmsten Szenario - einem 20-prozentigen Rückgang des Pro-Kopf-Einkommens oder -Konsums - könnte die Zahl derer, die in extremer Armut leben, auf 1,12 Milliarden steigen.

Der gleiche Rückgang für die 5,50-Dollar-Schwelle kalkuliert könnte demnach dazu führen, dass mehr als 3,7 Milliarden Menschen unterhalb dieser Armutsgrenze leben - und damit rund die Hälfte der Weltbevölkerung. Am Montag hatte die Weltbank erklärt, sie erwarte, dass 70 bis 100 Millionen Menschen durch die Pandemie in extreme Armut stürzen.

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