China will Börsengänge in Hongkong für Datenkonzerne erschweren
Die chinesische Regierung will vor geplanten Börsengängen in Hongkong künftig genauer hinsehen, wenn es um Unternehmen mit vielen Nutzerdaten geht. Die zuständige Cyberspace-Regulierungsbehörde veröffentlichte am Sonntag in Peking einen Entwurf, wonach die betroffenen Firmen vorab eine Sicherheitsprüfung beantragen müssen. Das soll für all jene Unternehmen gelten, die mit Daten umgehen, die die nationale Sicherheit betreffen könnten.
Erst im Juli hatte die Regulierungsbehörde vorgeschlagen, dass sich jedes Unternehmen, das die Daten von mehr als einer Million Nutzern verarbeitet, vor einer Börsennotierung im Ausland einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen muss. Auch wurden strengere Beschränkungen für die Sammlung und Speicherung von Daten eingeführt.
Daumenschrauben
Die Regierung in Peking hatte zuvor erklärt, die Aufsicht über alle im Ausland gelisteten Unternehmen zu verschärfen. So wurden nach dem US-Börsengang des Uber-Konkurrenten Didi Ermittlungen wegen illegaler Sammlung von Nutzerdaten aufgenommen. Nach Jahren, in denen die Regierung in Peking dem Technologiesektor freie Hand ließ, zieht sie seit einiger Zeit die Daumenschrauben an.
So wurden mit Verweis auf Marktmissbrauch und Verstöße gegen Verbraucherrechte bereits hohe Strafen verhängt. Dieses Durchgreifen und die weitreichenden Pläne haben die Aktienkurse von Technologiefirmen wie Alibaba stark belastet.
Neue Börse
China plant zugleich eine Börse für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Hauptstadt Peking. Die beiden wichtigsten Börsen des chinesischen Festlandes befinden sich in der Finanzmetropole Shanghai und in der südlichen Stadt Shenzhen an der Grenze zu Hongkong. Ziel ist es Insidern zufolge, im Ausland notierte Unternehmen mit der neuen Börse anzulocken und die internationale Bedeutung der heimischen Aktienmärkte zu stärken.
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