Das sind die größten Firmen der Welt

Die Spannungen zwischen Washington und Peking um die Souveränität von Taiwan ruft die Handelskonflikte der Supermächte in Erinnerung. Ein Aspekt davon ist sicherlich das relativ aggressive Bestreben Chinas zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt aufzusteigen.
Was das Kräfteverhältnis zwischen den größten Konzernen aus den USA und China angeht, so lohnt ein Blick in das neue Fortune Global 500-Ranking, das für das Jahr 2021 am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Dieses Who-is-Who der globalen Konzerngiganten zeigt zweierlei: die Hochkonjunktur im Vorjahr als Rebound-Effekt zum ersten Corona-Jahr sowie die rasante Aufholjagd der Chinesen.
Die wirtschaftliche Erholung nach 2020 war tatsächlich erstaunlich. Sie wird sich nach allen vorliegenden Prognosen im heurigen Jahr nicht wiederholen lassen. Der kumulierte Umsatz der Top-500 stieg im Vorjahr um stolze 19 Prozent auf 37,8 Billionen US-Dollar – der kräftigste Anstieg in der 33-jährigen Geschichte der Fortune-Liste.
Und zum ersten Mal überstieg der Gesamtumsatz der Top-500-Unternehmen mit Sitz in China (einschließlich Taiwan) auch die Umsatzerlöse der US-Unternehmen.

Außerdem zeigt sich: Unter den 500 größten Firmen der Welt stammen – wieder inklusive Taiwan – bereits 145 aus China im Vergleich zu 124 US-Unternehmen und 47 aus Japan. Aber auch ohne Taiwan führen die Chinesen mit mittlerweile 136 Konzernen (von 500).
Erstaunliche Aufholjagd
Wie man es auch dreht und wendet, die Performance der meist staatlichen chinesischen Konzerne aus den Sektoren Energie, Öl, Gas oder Bau ist wirklich erstaunlich.
Mit Stand heute haben die Amerikaner mit Walmart und Amazon unter den Top-Ten zwar noch die Nase vorn. Doch insgesamt herrscht unter den zehn führenden Konzernen der Welt mit je vier Unternehmen aus den USA und China schon Gleichstand. Das profitabelste Unternehmen der Welt ist übrigens Ölgigant Saudi Aramco mit 105 Milliarden US-Dollar. Nach Umsatz liegt der saudische Staatskonzern auf dem weltweiten Platz 6.
Europa weit abgeschlagen
Europa rangiert bei all diesen Vergleichen unter ferner liefen. Volkswagen schafft es als einziger europäischer Konzern unter die Top-Ten. Aus österreichischer Sicht kommt überhaupt nur ein Unternehmen unter die Top-500: Der Erdöl- und Erdgaskonzern OMV rangiert auf Platz 330.
Erstaunlich ist auch das Gewinnwachstum der 500 Unternehmen. Die kumulierten Gewinne stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 88 Prozent und erreichten den Rekordwert von rund 3.100 Milliarden Dollar. Diese Unternehmen beschäftigen knapp 70 Millionen Menschen in 33 Ländern und Regionen der Welt.
Heuer dürfte es nicht mehr so rosig weitergehen. Vor allem in Europa sind die Konzernbosse mit den Folgen des Ukraine-Krieges, der Gaskrise und Rekordinflation beschäftigt. So wird die Angst vor einer Rezession immer größer. Aber auch in den USA zeigte eine jüngste Umfrage von Fortune und Deloitte, dass 67 Prozent aller Konzernchefs „pessimistisch“ bis „sehr pessimistisch“ sind, was die Aussichten für die kommenden 12 Monate angeht. Im Jänner waren es 12 Prozent.
Apropos Konzernchefs: Unter den 500 globalen Unternehmen gibt es erst 24 Unternehmen, die von einer Frau geleitet werden, ein Anteil von 4,8 Prozent. Im Jahr 2020 waren es 23 Unternehmen.
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