Trump und Künstliche Intelligenz: Was die Börsen im Jahr 2026 bewegt
Nach einem fulminanten Jahr an der Wiener Börse ist für 2026 angerichtet. Donald Trumps Zollchaos aus dem April 2025 gilt mehr oder weniger als verdaut, die geopolitischen Spannungen sind nicht weniger geworden, Experten erwarten eine Fortsetzung der Gold-Rally.
Zu diesen Rahmenbedingungen werden in den USA spektakuläre Börsengänge (IPO’s) erwartet, darunter SpaceX oder die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.
Speziell der Raketenhersteller und Starlink-Betreiber von Elon Musk, nach ChatGPT-Hersteller OpenAI das zweitwertvollste Start-up der Welt, dürfte für Aufsehen sorgen. Beim IPO strebt Musk eine astronomisch hohe Bewertung von bis zu 1.500 Milliarden Dollar an.
US-Zinsen sinken
Dazu kommen wohl ein bis zwei Zinssenkungen in den USA unter einem neuen, Trump-genehmen Chef der Notenbank Fed. Niedrigere Zinsen sollten dem größten Aktienmarkt der Welt Auftrieb verleihen und asiatische wie europäische Märkte mit nach oben ziehen. Weitere Zinssenkungen in Europa sind eher unwahrscheinlich, pendelt die Inflation doch um den Zielwert von zwei Prozent.
Trotz verbesserter globaler Wachstumsaussichten geht Finanzmarktexpertin Monika Rosen von einem gewissen Rückschlagpotenzial aus. Es sei zu viel Euphorie im Markt. „Wenn in einem Boot alle auf der einen Seite sitzen, braucht es nicht viel, dass es kippt. Momentan klingt alles zu perfekt. In den USA haben wir drei exzellente Börsenjahre gesehen. Das Risiko eines eher enttäuschenden Jahres 2026 ist also gegeben. Eine gewisse gesunde Marktkorrektur halte ich für wahrscheinlich.“
Die Nervosität der Märkte hat sich schon im Herbst gezeigt und dürfte weiter hoch bleiben – speziell was die KI- und Tech-Blase mit ihren extremen Bewertungen betrifft. Jede noch so kleine Unsicherheit oder Meldung über neue Konkurrenz wie das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek führte zu Rücksetzern bei Chipgigant Nvidia. Der weltweit führende Hersteller von superschnellen KI-Chips hat 2025 „nur noch“ um 23,8 Prozent zugelegt. Auf Fünfjahressicht waren es beeindruckende 1.418 Prozent.
Auch Alfred Kober, Finanzmarktexperte der Security KAG in Graz, ist vorsichtig, was die Künstliche Intelligenz betrifft. „Der KI-Boom lebt – aber er ist teuer erkauft. Angesichts der hohen Bewertungen bleibt die Volatilität in diesem Sektor erhöht.“
Volatil ist auch die Situation bei Rüstungsaktien. Die Auftragsbücher der deutschen Rheinmetall sind mit Milliarden prall gefüllt. Doch jedes Mal wenn ein Unterhändler das Wort Waffenstillstand oder gar Friede für die kriegsgebeutelte Ukraine in den Mund nimmt, sinkt der Aktienkurs. Ganz so, als ob Europa nicht unabhängig von Verhandlungsfortschritten mit Moskau aufrüsten wollte.
Besser als der US-Markt sind im abgelaufenen Jahr die Börsen in Europa und China gelaufen, das könnte im Jahr 2026 seine Fortsetzung finden. Rosen sagt: „Nach der Finanzkrise gab es 15 Jahre lang nur die Dominanz der Wall Street. Mittlerweile sehen wir eine verstärkte globale Diversifizierung. Und wenn ein Amerikaner in Europa Aktien kauft, verdient er doppelt, weil der Euro gegenüber dem Dollar stärker geworden ist.“
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