Was tun, wenn der Strom aus ist? Händler haben Notfallplan entwickelt

Einkaufswagerl
Wann es welche Lebensmittel zu welchem Preis gibt. Und warum die NÖM relativ lange ausliefern kann.

Was passiert im Fall eines Blackouts im Lebensmitteleinzelhandel? Vorerst einmal gar nichts. Darauf haben sich die Händler bei einem Runden Tisch mit der Politik geeinigt.

Zumindest auf den ersten Blick. Die Supermärkte und Diskonter bleiben nämlich am Tag 1 geschlossen. "Es gibt klare Ablaufpläne, wer sich wo und wann einfindet", erläutert Paul Pöttschacher, Sprecher des Rewe-Konzerns (Billa, BillaPlus, Penny, Adeg).

Es geht unter anderem darum, die Logistik für die Abgabe verderblicher Ware zu meistern. Diese soll am Folgetag an die Konsumenten verteilt werden.

An welchen Tagen welche Nahrungsmittel ausgegeben werden

Am zweiten Tag werden zwischen 10 und 15 Uhr Nahrungsmittelpakete mit Frischeprodukten – ausgenommen Fisch und Fleisch – ausgegeben. Bei Märkten von Spar, Interspar, Maximarkt, Billa, Penny, Adeg, Sutterlüty, Hofer, Lidl, Nah und Frisch, Unimarkt und M-Preis. Die Pakete gibt es zum Nulltarif.

Am Tag 3 werden aus Gründen der Lebensmittelsicherheit nur noch trockene Lebensmittel ausgegeben. Und zwar in enger Zusammenarbeit mit Gemeinden und Blaulichtorganisationen. Diese werden dann auch etwas kosten – wie viele genau, ist noch nicht bekannt. Die Nationalbank rät jedenfalls, Bargeld von etwa 100 Euro pro Familienmitglied oder eines doppelten Wocheneinkaufs daheim zu haben – in möglichst kleiner Stückelung. Bankomatkarten werden im Fall eines Blackouts ja nicht funktionieren.

Langsames Hochfahren nach dem Blackout

Auch nach dem Blackout wird nicht sofort alles wieder wie gewohnt funktionieren. Schließlich sind auch die Lieferanten vom Stromausfall betroffen und haben bereits ihre Notfallpläne in der Schublade. So wie Alfred Berger, Vorstand der niederösterreichischen Molkerei NÖM. "Unser Standort ist das ganze Jahr über mit zwei Millionen Liter Milch gefüllt", sagt Berger. Im Falle eines Blackouts muss – je nach Verarbeitungsstatus der Milch – ein Teil der Ware ausgeschwemmt werden, um Verschmutzungen der Rohre und Maschinen zu verhindern (die später das Hochfahren des Betriebs erheblich verzögern würden).

Neben der Milch im Verarbeitungsprozess hat die NÖM um die 12.000 Paletten Ware im Lager stehen. Das entspricht in etwa dem Bedarf einer Woche. Fällt der Strom aus, gilt es, die Türen gut zu verschließen. "Die Paletten wirken dann wie Kühlakkus, halten die Temperatur relativ lange". Nach dem Blackout könne die NÖM also schnell den Lagerbestand ausliefern.

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