"Black Friday": Amerikaner kaufen mehr als 200.000 Waffen

Beim FBI gingen 203.086 Anfragen zu Hintergrund-Checks für den Kauf von Schusswaffen ein, das sind 20.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016.

Der „Black Friday“ gilt in den USA als der Schnappchentag schlechthin. Weit mehr noch als hierzulande oder auch in Deutschland, warten die Menschen teilweise die ganze Nacht in langen Warteschlangen vor den Shops, um günstige Angebote zu ergattern. In diesem Jahr hat besonders ein Produkt einen Verkaufsrekord gemacht: Es wurden nämlich mehr 200.000 Waffen an diesem Tag verkauft.

Vor dem Hintergrund des größten Massakers in der US-Geschichte, nämlich als sich Stephen Paddock im 32. Stock des Mandalay Bay Hotels in Las Vegas verschanzte, um anschließend 59 Menschen zu erschießen, schütteln wohl viele den Kopf. Immer wieder wird das Thema diskutiert, immer wieder gibt es in den USA grausame Schusswaffen-Gewalttaten. Immer wieder: Stillstand in der Debatte.

Um in den USA eine Waffe kaufen zu können, muss der Verkäufer in einigen Bundesstaaten einen Check des Strafregistereintrages anfragen. In diesem Jahr gingen bei der Bundespolizei FBI fast 204.000 Anfragen ein. 20.000 mehr als noch im bisherigen Rekordjahr 2016.

300 Millionen Waffen

Dabei darf ein Käufer nicht nur eine, sondern gleich mehrere Waffen erwerben - daher belegt die Zahl der genannten Anträge nur einen Teil der tatsächlichen Verkäufe.

Rund 300 Millionen Schusswaffen befinden sich in den USA heute in Privatbesitz. Das Recht, eine Waffe zu besitzen, ist in den USA verfassungsrechtlich geschützt. Es ist dieser Zusatzartikel zur Bill of Rights aus dem Jahr 1791, an dem sich die politische und juristische Debatte in den USA spätestens scheidet. Wörtlich heißt es darin: "Da eine wohlgeordnete Miliz für die Sicherheit eines freien Staates notwendig ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden."

Recht auf den Besitz

Ginge es nach den Amerikanern selbst, wären mehr Regulierungen kein Problem. Insbesondere für die genannten "Background checks" der Käufer und für Verkaufsverbote bei Personen, die sich in psychologischer Behandlung befinden, gibt es bei Umfragen regelmäßig eindeutige Mehrheiten. Es handelt sich dabei um einen juristischen Streit, der erst 2008 mit einem Erfolg für die Befürworter liberaler Waffengesetze endete. Damals entschied das Oberste Gericht, dass das Second Amendment die Rechte Einzelner auf den Besitz und das Tragen von Waffen schützt. Einzelne Bundesstaaten haben dennoch strengere Waffengesetze eingeführt.

Kommentare