Frust in der Arbeit: Jeder zehnte will den Beruf wechseln

Der Wunsch, den Arbeitgeber oder sogar den Beruf zu wechseln, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, geht aus dem aktuellen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich hervor.
Demnach denkt schon jede/r zehnte befragte Arbeitnehmer über einen vollständigen Berufswechsel nach. Besonders groß ist dieser Wunsch bei den Gastronomie- und Tourismusbeschäftigten, hier sind es 23 Prozent. Für einen Verbleib in der selben Position und Firma spricht sich nur noch rund die Hälfte aller Beschäftigten aus. Bei den über 45-Jährigen liegt der Wert bei 70 Prozent.
Jugendliche besonders wechselwillig
Insgesamt wünscht sich ein Fünftel der Beschäftigten eine höhere Position innerhalb des eigenen Tätigkeitsbereichs. Bei den jüngeren Arbeitnehmer/innen, sowohl im Alter zwischen 16 und 25 Jahren als auch zwischen 26 und 35 Jahren, ist es jeweils rund ein Drittel. Auch der Wunsch nach einem Tätigkeitswechsel innerhalb des Betriebs ist bei Jungen stärker ausgeprägt. 20 Prozent von ihnen wollen sich intern beruflich verändern.
Die Ursachen für diese Entwicklung sieht die AK in den hohen beruflichen Belastungen und damit sinkende Arbeitszufriedenheit. Beschäftigte mit Wechselwunsch sind deutlich stärker durch Stress und Zeitdruck belastet. Die Berufszufriedenheit steigt wiederum mit einem guten Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen, einem zufriedenstellenden Einkommen und ausreichenden Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
„Nur wenn Arbeitsbedingungen geschaffen werden, in denen die Beschäftigten zufrieden und gesund arbeiten können, wollen sie auch in den Betrieben bleiben. Hier sind die Arbeitgeber in die Pflicht zu nehmen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Auch Führungskräfte unzufrieden
Während die Arbeitnehmer/innen zunehmend unzufriedener mit dem Führungsstil ihrer Vorgesetzten sind, sind andererseits auch die Führungskräfte selbst belastet und verspüren starken Zeit- und Arbeitsdruck. Ferner fühlen sich sich stärker durch Unterbrechungen der Freizeit und durch berufliche Verpflichtungen belastet.
Ein Drittel der Führungskräfte findet es schwierig, manchmal harte Entscheidungen treffen zu müssen, ein Viertel sieht in der Motivation der Mitarbeiter/innen eine Herausforderung und gut ein Fünftel leidet unter persönlichen Angriffen.
Die AK fordert eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um gesundheitsschädlichen Stress zu verhindern. Konkret müssten u.a. überlange Arbeitszeiten und Überstunden besser verteilt bzw. abgebaut werden. Auch sollten Wochenenden und Freizeitphasen, die der Erholung dienen, nicht durch berufliche Verpflichtungen unterbrochen werden.
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