Bene wird von der Börse gestrichen

Das Logo von Bene an einem modernen Bürogebäude.
Nach Ausschluss der Minderheitsaktionäre musste der Handel mit der Aktie ausgesetzt werden.

Der börsennotierte Büromöbelhersteller Bene hat die Minderheitsaktionäre ausgeschlossen. Dieser Schritt war im Zuge der Restrukturierung des angeschlagenen Unternehmens erwartet worden (der KURIER berichtete). Damit gibt es keinen Streubesitz mehr, die Zulassungsvoraussetzungen für den Handel an der Wiener Börse sind nicht mehr gegeben, teilte die Wiener Börse am Freitag mit. Vorerst wurde der Handel mit den Bene-Papieren ausgesetzt, die Aktie wird in Folge voraussichtlich von der Börse gestrichen.

Klage der Aktionäre

Bene hatte zuletzt 9,76 Prozent Streubesitz und hat diesen Aktionären 1,03 Euro je Aktie Abfindung angeboten. Dagegen hat allerdings der IVA-Interessenverband für Anleger beim Landesgericht St. Pölten eine Anfechtungsklage eingebracht. Anlegerschützer Wilhelm Rasinger argumentiert, dass der Ausschluss des Streubesitzes zum "ungünstigsten" Zeitpunkt erfolge und fairerweise erst dann über die Bühne gehen sollte, wenn eine "Normalisierung" eingetreten ist.

Weitere Kündigungen

Bene ist im Juni 2015 vom Sanierer Erhard Grossnigg und dem ehemaligen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein zu 90,24 Prozent übernommen worden (der KURIER berichtete). Davor hatte das Unternehmen jahrelang Verluste geschrieben. Grossnigg hat bereits angekündigt, dass weitere Einschnitte bevorstehen: "Wir werden uns noch einmal von vielen Mitarbeitern trennen müssen, um die Strukturen den Umsätzen anzupassen", sagte er. Die Mitarbeiterzahl ist zwischen Jänner und Juli bereits von 1.050 auf 920 zurückgegangen. Grossnigg ist auch an der Mutterfirma der Neudoerfler Office Systems, Konkurrentin von Bene, beteiligt.

Bene wurde 1740 als Tischlerei gegründet und blieb dies bis in die 1940er-Jahre. 1951 stieg der damalige Inhaber Gottfried Bene auf die industrielle Fertigung um, ab den 1980er-Jahren wurde auf die Internationalisierung gesetzt. 2004 stieg der Finanzinvestor UIAG ein, der das Unternehmen 2006 in eine Aktiengesellschaft umwandelte und an die Börse brachte. Am 3. November 2006 notierte Bene erstmals an der Wiener Börse, 52,7 Prozent lagen damals im Streubesitz.

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