Investor Grossnigg rührt bei Ankerbrot und Bene kräftig um

Ein älterer Mann mit Brille und Anzug schaut aufmerksam zur Seite.
Bei Büromöbelhersteller fallen Jobs weg. Bäcker leidet unter Hofer-Backshops.

Der Investor Erhard Grossnigg will bei Ankerbrot und beim Büromöbelhersteller Bene stark umstrukturieren. Bei Bene steht eine weitere Kündigungswelle bevor. "Wir werden uns noch einmal von vielen Mitarbeitern trennen müssen, um die Strukturen den Umsätzen anzupassen", sagte Grossnigg dem aktuellen Industriemagazin. Bisher sei da nicht viel passiert, weil Kündigungen Geld kosteten.

Ein Mann und eine Frau sitzen in modernen, blauen Arbeitskabinen und unterhalten sich.
Nordrhein-Westfalen/ Die Models Justin und Kirsten posieren am Montag (22.10.12) bei einem Presserundgang auf der Orgatec, der Internationalen Leitmesse fuer Buero und Objekte, am Stand der Firma Bene AG in den Miniarbeitsplaetzen "Me-Place" fuer temporaere Taetigkeiten. Von Dienstag (23.10.12) bis zum 27. Oktober 2012 werden auf der Messe moderne Arbeitswelten vorgestellt. Foto: Hermann J. Knippertz/dapd
"Bene muss grundlegend umgebaut werden. Da ist in der Vergangenheit viel schief gegangen, vor allem auf der Kostenseite", so Grossnigg, der den angeschlagenen niederösterreichischen Büromöbelfabrikanten kürzlich gemeinsam mit dem früheren Wirtschaftsminister Martin Bartenstein ( ÖVP) übernommen hat.

Grossnigg hat neben Bene auch den Möbeltischler Neudoerfler im Portfolio. Die beiden Firmen wurden in eine Holding eingebracht, so Grossnigg. Ob da Synergien zu heben sind? Diese werde es geben, aber eine Zusammenlegung der Standorte sei nicht geplant, wird Grossnigg zitiert.

Bene mit Sitz in Waidhofen an der Ybbs hat in den vergangenen Monaten schon viele Jobs gestrichen. Ende Juli beschäftigte das Unternehmen 920 Mitarbeiter, zu Jahresbeginn waren es noch fast 1.050 gewesen.

Bei Ankerbrot "ordentlich umrühren"

Ein Verkäufer in einer Bäckerei reicht einer Kundin ein Croissant.
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Auch bei Ankerbrot "müssen wir ordentlich umrühren", sagte Grossnigg. Zum einen muss Ankerbrot seine Mitarbeiter nach dem industriellen Kollektivvertrag entlohnen, während die Konkurrenz nach dem günstigeren gewerblichen KV bezahlen kann. "Das sind fast 20 Prozent Unterschied - bei einem Lohnkostenanteil von 40 Prozent. Dieser Nachteil ist nicht aufzuholen", meint Grossnigg.

Zum andere müsse Ankerbrot die Produktion modernisieren. Und: Der derzeit 60-prozentige Umsatzanteil aus der industriellen Lieferung von Backwaren an Lebensmittelketten sinke wegen der neuen Rivalen - Stichwort Back-Shops bei Hofer. Darauf müsse man sich einstellen, so Grossnigg. Die Anker-Filialen machen nur 40 Prozent des Umsatzes aus.

Grossniggs Gesellschaften Austro-Holding und Grosso-Holding halten inzwischen 81,25 Prozent an Ankerbrot. Zuletzt hat der Investor die Anteile der Familie Ostendorf zur Gänze übernommen. Als neuer Anker-Geschäftsführer ist Andreas Schwarzenberger bestellt, früher Geschäftsführer der Austro-Holding. Schwarzenberger ersetzt Peter Ostendorf, der in den Aufsichtsrat wechselt. 18,75 Prozent an Ankerbrot hält die Großbäckerei Ölz.

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