„Bei einem harten Brexit weicht die E-Card der Kreditkarte“

Die Auswirkungen des britischen EU-Austritts auf die Sozialversicherungen könnten heftig werden.

Die rund 30.000 Öterreicher in Großbritannien und etwa 11.000 Briten in Österreich haben guten Grund, einen „harten Brexit“ zu fürchten. Denn steigt das Vereinigte Königreich ohne ein geregeltes Austrittsabkommen aus der EU aus, kommen teure Änderungen im Bereich der Sozialversicherung auf sie zu.

So würde die Europäische Krankenversicherungskarte nicht mehr gelten. Auch die medizinischen Leistungen für österreichische Touristen, die in Großbritannien zum Arzt müssen, wären nicht mehr durch die E-Card abgedeckt.

Alexander Biach, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, bringt es auf den Punkt: „Dann würde die E-Card der Kreditkarte weichen.“ Erst müsse also gezahlt werden. Die Rechnung könne zwar danach daheim eingereicht werden, aber die Kostenbelastung werde in jedem Fall höher sein.

„Bei einem harten Brexit weicht die E-Card der Kreditkarte“

Alexander Biach, Vorstandsvorsitzender im Verband der österreichischen Sozialversicherungsträger

Zudem dürften jene Österreicher, die in Großbritannien leben, aber in Österreich versichert sind, diese Krankenversicherung verlieren. Dasselbe gilt für die in Österreich lebenden, aber in Großbritannien versicherten Briten: Sie müssten sich in Österreich neu versichern.

Pensionen sind sicher

Die Überweisung der Pensionen bleibt hingegen auch im Fall eines harten Brexit sichergestellt. Knapp 3400 Personen in Großbritannien erhalten derzeit eine Pension aus Österreich.

Kommt es hingegen zu einem geregelten Brexit, also mit einem Abkommen, bleibt punkto Sozialversicherung vorerst alles beim Alten. Binnen zwei Jahren aber müssen dann neue, bilaterale Verträge mit London ausgehandelt werden.

Ingrid Steiner, Brüssel

Cornelia Primosch (ORF) über die Brexit-Abstimmung

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