Bayer übertrifft trotz Glyphosat-Problemen die Gewinnziele
Das Agrargeschäft in Lateinamerika sowie gute Geschäfte mit rezeptfreien Erkältungsmitteln und anderen Medikamenten wie dem Augenmittel Eylea haben den Pharmakonzern Bayer im dritten Quartal angetrieben. Auch dank höherer Verkaufspreise steigerte der börsennotierte Konzern den Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um gut 15 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab.
Keine Lösung
Besonders gut lief das Saatgut- und Pflanzenschutz-Geschäft, hier legte der Gewinn um ein Drittel auf 629 Millionen Euro zu. Damit macht sich die umstrittene Übernahme des US-Konzerns Monsanto für Bayer immer mehr bezahlt. Noch keine Lösung gibt es bezüglich der Klagen wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup. Die Bayer-Aktie dümpelte zuletzt bei 54 Euro herum. Vor der Monsanto-Übernahme kostete sie das Doppelte, in der Spitze lag sie bei 140 Euro.
Aus eigener Kraft - also um Wechselkurseffekte und Portfolioveränderungen bereinigt - betrug das Plus knapp sechs Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) schnellte um gut 17 Prozent auf 2,45 Mrd. Euro nach oben. Damit schnitten die Leverkusener besser ab, als Analysten es im Durchschnitt erwartet hatten.
Unter dem Strich verdiente Bayer 546 Millionen Euro, nachdem es vor einem Jahr wegen Restrukturierungskosten nur 85 Mio. gewesen waren. Hier hatten Analysten im Schnitt auf mehr gehofft.
Hohe Kosten
Vorstandschef Werner Baumann bekräftigte die Jahresziele. Demnach erwartet Bayer weiter einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von etwa acht Prozent auf 47 bis 48 Mrd. Euro sowie ein bereinigtes Ergebnis von etwa 12,5 Milliarden.
2021 hatte der Leverkusener Konzern bei einem Umsatz von gut 44 Mrd. Euro ein Ergebnis von 11,18 Mrd. erzielt. "Wir sind auf dem besten Weg, unsere im August angehobenen Finanzziele für das Gesamtjahr zu erreichen", sagte Baumann.
Auch im kommenden Jahr rechnet er allerdings infolge der hohen Inflation mit höheren Kosten. Bayer will Baumann deshalb bis Ende des Jahres unabhängig von russischem Gas machen. Höchste Priorität hätten zudem stabile Lieferketten, denn diese seien weltweit weiterhin sehr angespannt.
Das Leverkusener Unternehmen arbeite deshalb intensiv mit seinen Lieferanten und Vertragsherstellern zusammen und stocke seine Lagerbestände weiter auf, erklärte Baumann.
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