Bank Austria prüft Verkauf des Kundengeschäfts an Bawag

Bank Austria verkürzt Öffnungszeiten in einigen Filialen.
Der italienischen Mutter UniCredit soll ein Verkaufspreis von rund 800 Millionen Euro vorschweben.

Die Bank-Austria-Mutter UniCredit prüft den Verkauf des Geschäfts mit Privatkunden und kleinen und mittelgroßen Firmen ihrer Österreich-Tochter an die Bawag. Dazu gebe es bereits Gespräche zwischen UniCredit Finanzchefin Marina Natale und dem US-Fonds Cerberus, dem Haupteigentümer der Bawag, schreibt der Standard unter Berufung auf "Eigentümerkreise".

"Dem Vernehmen nach stellen sich die Italiener einen Kaufpreis von rund 800 Millionen Euro vor - ein Preis, den die Amerikaner allerdings nicht stemmen wollen. Ein zusätzliches Problem sollen die 'definitiv gestellten', also unkündbaren Mitarbeiter der BA sein, aus alten Zentralsparkasse-Zeiten", so die Zeitung.

Die Gespräche liefen ohne Einbindung des Managements in Österreich. Die UniCredit lässt in einer schriftlichen Stellungnahme wissen, dass die UniCredit im Zusammenhang mit niedriger Profitabilität laufend Lösungen suche, um die allgemeine Profitabilität der Gruppe zu steigern. "Bezogen auf die Geschäfte der Bank Austria ist noch keine Entscheidung getroffen und es liegt keine bevorzugte Lösung am Tisch". Auch eine Bawag-Sprecherin wollte "Marktgerüchte" nicht kommentieren.

Rumpfgeschäft

Sollte es so kommen, bliebe in Wien nur noch das Geschäft mit Firmen und betuchten Privatkunden (die dann alle zur Schoellerbank wandern würden). Möglich sei zudem die Übersiedelung des Osteuropageschäfts von Wien nach Mailand. Denn im nächsten Jahr läuft der Bank-der-Regionen-Vertrag, der die Verantwortung der BA für große Teile des Osteuropageschäfts festlegt, aus.

Details zur Restrukturierung werden für 11. November erwartet, wenn UniCredit und BA ihre Zahlen für das dritte Quartal veröffentlichen. Insgesamt beschäftigt die BA in Österreich 9400 Menschen.

Sparprogramm

Bei UniCredit wird im Zuge eines verschärften Sparprogramms laut Finanzkreisen der Abbau von rund 10.000 Stellen erwartet. Die meisten Kürzungen soll es in Italien, Deutschland und Österreich geben (der KURIER berichtete).

Finanzminister Hans Jörg Schelling sagte zu den Gerüchten um die Restrukturierung des UniCredit-Konzerns am Dienstag lediglich, dies sei "Angelegenheit der Bank". Es gebe dazu noch keine Beschlüsse und das Finanzministerium sei darüber auch nicht informiert - dies sei aber auch nicht erforderlich.

Fakten

Der Personalstand der Bank Austria Gruppe inklusive der bei Tochtergesellschaften der UniCredit Gruppe in Österreich beschäftigten Mitarbeiter belief sich per Ende Juni 2015 auf 57.316 Mitarbeiter, davon 9.375 Vollzeitarbeitskräfte in Österreich und 47.941 in Osteuropa.

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