Bahnstreik: Deutsche Industrie fürchtet Milliardenschaden
Die deutsche Industrie erwartet durch den Lokführerstreik auch im Güterverkehr enorme Probleme für Unternehmen. Es drohten harte Einschränkungen bis hin zu einzelnen Produktionsausfällen, Drosselungen und Stillständen in der Industrie, sagte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie. "Bei einem sechstägigen Streik ist eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch."
➤ Mehr lesen: Erst die Bauern, dann die Bahn: Wie Proteste und Streiks Deutschland zusetzen
Neben betrieblichen und volkswirtschaftlichen Schäden kämen "erhebliche Imageschäden" für den Verkehrsträger Schiene erschwerend hinzu, so Gönner. "Zweifel in die ohnehin zuletzt gesunkene Zuverlässigkeit der Bahninfrastruktur wachsen weiter, das System wird für Logistikentscheider zusehends unattraktiver."
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat in der Tarifauseinandersetzung mit der Deutschen Bahn zu einem sechstägigen Streik bis Montag aufgerufen.
Lokführerstreik trifft "Rückgrat" zahlreicher deutscher Schlüsselindustrien
Gönner bezeichnete den Schienengüterverkehr als "Rückgrat" für zahlreiche Schlüsselindustrien wie die Chemie-, Stahl-, Automobil-, Papier- und Holzindustrie. Der Streik werde speziell die Anbindung und Versorgung von Produktionsstandorten in der Fläche, auf die Schiene angewiesene Transportabläufe wie Gefahrguttransporte sowie Rohstoff- und Exportlieferungen "empfindlich" treffen.
➤ Mehr lesen: Deutsche Lokführer streiken: ÖBB raten, Reisen zu verschieben
Der Tarifkonflikt müsse zügig beigelegt werden. Der Schienengüterverkehr befinde sich nach witterungsbedingten Schwierigkeiten gerade erst wieder in der Erholungsphase. Die deutsche Industrie sei angesichts des konjunkturellen Stillstandes ohnehin in einer fragilen Lage.
Auch Verbindungen der ÖBB sind vom deutschen Lokführerstreik betroffen - Reisende können sich zu Zugausfällen auf der Webseite der ÖBB informieren.
Kommentare