Autozulieferer möchte beim Impfen Gas geben

Auf betriebliche Impfungen ist der oberösterreichische Automobilzulieferer und Kunststoffverarbeiter Polytec schon lange vorbereitet. Dass die Umsetzung so lange dauert, stößt auf Unverständnis. Polytec war laut Unternehmenschef Markus Huemer eines der ersten Unternehmen, das eine betriebliche Teststraße aufgebaut hat. Das habe sofort funktioniert.
Traurige Situation
Polytec habe sich sobald als möglich auch für eine Impfstraße angemeldet, auf deren Versorgung mit Impfstoffen müsse man aber nach wie vor warten. Länder wie Großbritannien oder die USA sind beim Impfen bereits weit voraus, so Huemer. In Europa sehe es dagegen noch eher traurig aus und das sei unverständlich.
Wenn es Verträge mit Pharmaunternehmen wie öffentlich kommuniziert gibt, dann solle man sie einhalten und umsetzen, anstatt zu viel Impfstoffe zu exportieren oder das Einhalten der Verträge nur immer wieder einzufordern. Andernfalls müsse man zugeben, dass die Lieferungen doch nicht so fix sind, wie es geheißen habe. Faktum sei, dass Mitarbeiter wegen Reisebeschränkungen kaum in Auslandsmärkte reisen könnten.
Wirtschaften „zulassen“
Huemer hofft, dass nach der Corona-Pandemie eine großes Wiederaufbauprogramm für die Wirtschaft erst gar nicht nötig sein wird. Wichtig sei es, das Wirtschaften wieder „zuzulassen“. Das zähle besonders stark für die Hotellerie. Denn wenn diese nicht bald wieder öffnen würde, könne es richtig problematisch werden.
Ein Nachfrageproblem werde es dort nach der Pandemie zwar nicht geben, ein Personalproblem aber höchstwahrscheinlich schon. Viele gute Leute seien inzwischen abgewandert, unter anderem in die Bauwirtschaft, und würden nicht mehr in Hotels oder Küchen zurückkehren.
Gute und schlechte Erfahrungen
Die Industrie werde sich dagegen relativ schnell wieder erholen, glaubt Huemer. Mit dem Kurzarbeitsgeld hat er gute Erfahrungen gemacht, mit Hilfskrediten und Fixkostenzuschüssen nicht. Diese seien viel zu umständlich und aufwendig gewesen.
Polytec hat 2020 wegen der Lockdowns einen Umsatzrückgang von 16,8 Prozent auf 522 Millionen Euro hinnehmen müssen. Der Gewinn sank im selben Zeitraum von 23,1 Millionen auf 9,5 Millionen Euro.
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